Handy-Werbung: Indiens Bevölkerung ist genervt (Foto: flickr.com/kiwanja)

Indien: Nur noch 100 SMS pro Tag erlaubt – Bürger sollen vor nervigen Werbe-Bombardements geschützt werden

Neu-Delhi (pte/28.09.2011/11:00) Die indische Telekom-Regulierungsbehörde Telecom Regulatory Authority of India (Trai) http://www.trai.gov.in will die eigene Bevölkerung vor der zunehmenden Bombardierung mit Werbe-SMS schützen. Um die tagtägliche Flut an kommerziellen Handybotschaften einzudämmen, wurde nun sogar ein neues Höchstlimit an Textnachrichten festgelegt. Demnach dürfen ab sofort pro SIM-Karte und Tag nur noch maximal 100 SMS verschickt werden. Mit der drastischen Maßnahme reagiert die Behörde auf den wachsenden Unmut innerhalb der indischen Mobilfunknutzer, für die die nervenden Nachrichten zu einer massiven Belästigung geworden sind.Handy-Werbung: Indiens Bevölkerung ist genervt (Foto: flickr.com/kiwanja) „Werbung auf dem Handy wird die weltweite Marketing-Landschaft in Zukunft deutlich stärker prägen als bisher“, stellt Niels Wettemann, Senior Project Manager bei Imas International, im Gespräch mit pressetext klar. Bisher halte sich das Ausmaß dieser Werbeform in Deutschland noch in Grenzen. „Dass solche Werbe-SMS als besonders störend empfunden werden, liegt daran, dass der User hier gezwungenermaßen darauf reagieren muss und sich nicht dagegen erwehren kann. Bei Außenwerbung wie beispielsweise Plakaten kann der Rezipient selbst bestimmen, ob und wie lange er sich der Werbung aussetzt. Beim Handy ist das nicht möglich“, so Wettemann.

Skrupellose Marketingfirmen

Wie ein aktueller BBC-Bericht bestätigt, hat die indische Trai bereits seit geraumer Zeit versucht, den aufdringlichen Werbestrategien, die auf Handy-Besitzer abzielen, den Garaus zu machen. Bisherige Initiativen waren allerdings offenbar nicht von sonderlichem Erfolg geprägt. Die gegenwärtig eingeführte drastische Regelung ist gewissermaßen eine „Notlösung“, mit der man das Problem nun endgültig in den Griff bekommen will.

Eines der größten Probleme im Zusammenhang mit dem anhaltenden Werbebombardement ist die Skrupellosigkeit der Marketingfirmen. Diese schrecken etwa auch nicht davor zurück, ihre potenziellen Kunden während der Nachtstunden mit nervigen SMS-Botschaften aus dem Schlaf zu reißen, wie sich unzähligen Beschwerden von erzürnten indischen Handy-Usern entnehmen lässt, die im Laufe der vergangenen Monate bei der Trai eingegangen sind. Nun hat die Behörde das Versenden von kommerziellen Nachrichten zwischen 9 Uhr abends und 9 Uhr früh generell untersagt.

Heftige Strafen bei Verstößen

Mit mehr als 700 Mio. Handy-Besitzern ist Indien derzeit das Land mit dem am schnellsten wachsenden Mobilfunkmarkt der Welt. Für Werbe- und Marketingaktivitäten ist der Mobilfunksektor deshalb besonders interessant, was auch das entsprechende Ausmaß der verschickten Botschaften erklärt. Ob die Limitierung der SMS-Zahl pro Tag die indische Bevölkerung tatsächlich vor lästigen Nachrichten schützen kann, bleibt aber noch abzuwarten. Die Trai hat jedenfalls bereits heftige Strafen angedroht, falls einzelne Firmen gegen die neuen Vorschriften verstoßen.

 

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