Patientin nach Chemotherapie: Immunsystem empfindlich (Foto: Flickr/Lucid)

Schimmelpilze: Hohe Gefahr bei Chemotherapie – Besondere Schutzmaßnahmen für Risikopatienten in Erwägung

Würzburg (pte/26.09.2011/06:10) Das Risiko einer Schimmelpilzinfektion steigt bei Patienten mit geschwächter Abwehr – etwa nach einer Chemotherapie, Antikörpertherapie, Stammzelltransplantation oder Bestrahlung. Wie der Erreger auf den Körper wirkt – bislang eine Unbekannte – erforscht das Team um Hermann Einsele von der Uniklinik Würzburg http://www.uk-wuerzburg.de . Die Mediziner prüfen die Wechselwirkung zwischen Schimmelpilz und Immunsystem und testen, ob die Infektionsanfälligkeit der Patienten durch deren Erbgut vorbestimmt ist. Patientin nach Chemotherapie: Immunsystem empfindlich (Foto: Flickr/Lucid) Risiko besser überwachen

Eine Schimmelpilzinfektion kann bei besonders ungünstigem Verlauf auch tödlich enden: Der Schimmelpilz breitet sich zuerst im Lungengewebe und anschließend im ganzen Körper aus. Dabei befällt er auch andere Organe wie Nieren, Herz und Gehirn. Ursachen der hohe Sterblichkeit sind die bisher fehlenden Möglichkeiten, die Infektion frühzeitig zu erkennen.

„Es bringt viele Vorteile zu wissen, ob ein Patient vor einer stark immunsuppressiven Behandlung anfälliger ist für eine Schimmelpilzinfektion. Denn diese Hochrisikogruppe könnte gezielt von besonderen Massnahmen profitieren“, erklärt der Mediziner Jürgen Löffler vom Uniklinikum Würzburg gegenüber pressetext. Dazu zählen etwa eine intensivere diagnostische Überwachung oder die gezielte Gabe einer antimykotischen Prophylaxe. „Im Gegenzug könnte man möglicherweise in einer Gruppe mit niedrigem Risiko diese teuren und nebenwirkungsreichen Massnahmen restriktiver einsetzen oder darauf ganz verzichten“, so der Forscher.

Jagd nach dem Gen-Marker

Nach einer Stammzelltransplantation sei eine Schimmelpilzinfektion eine typische Situation. Die Forscher möchten klären, ob sich mit Blick auf das Erbgut eines Patienten schon vorhersagen lässt, wie hoch dessen Risiko ist, an einer Infektion zu erkranken. Sollte es gelingen, einen solchen „genetischen Marker“ zu finden, ließen sich Patienten bereits vor der Stammzelltransplantation in entsprechende Profile einordnen.

 

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