Emilio Botín: Hat was zu lachen (Foto: flickr, UNED)

Banker kommt mit Schweizer Nummernkonto durch – Steuerhinterziehungsvorwürfe bei Santander verlaufen im Sand

 

Santander (pte/22.09.2011/06:00) Emilio Botín, dem Partiarchen und Aufsichtsratsvorsitzenden von Europas größtem Geldinstitut Santander http://santander.com , drohen für sein Schweizer Nummernkonto mit geschätzten zwei Mrd. Euro Guthaben höchstwahrscheinlich keinerlei Konsequenzen seitens der spanischen Steuerbehörden. Die Familie Botín hatte nach dem öffentlichen Bekanntwerden des Guthabens im vergangenen Jahr sofort 200 Mio. Euro bezahlt, um einer Strafverfolgung durch Spaniens Finanzämter zu entgehen. Seitdem blockt das öffentlichkeitsscheue, aber einflussreiche Familienoberhaupt sowie die Anhänger der Familie und deren Anwalt sämtliche Medienanfragen.Emilio Botín: Hat was zu lachen (Foto: flickr, UNED) Daher gibt es keine bestätigte Aussage über die tatsächliche Höhe des Vermögens und nicht einmal Sicherheit darüber, ob Botín überhaupt von dem Account wusste. „Im Kern ist das juristisch und ethisch nicht einwandfrei. Wenn jemand die Einrichtungen eines Landes nutzt, ohne dafür einen Obulus zu leisten, ist das ethisch verwerflich“, meint Ulf Posé, Präsident des Ethikverbands der Deutschen Wirtschaft http://ethikverband.de gegenüber pressetext. Gerade jetzt, wo überall in Europa über eine Reichensteuer diskutiert wird, schädigt solches Verhalten das Ansehen der Wirtschaft: „Unabhängig von der Höhe einer Steuer muss man verstehen, dass man für die Leistungen, die man vom Staat erhält, auch Steuern bezahlen muss.

Konto von Botín senior

Bekannt ist, dass das Konto von Botíns Vater Emilio sen. in den 30er-Jahren angelegt wurde, als die Familie im spanischen Bürgerkrieg über Umwege in die Schweiz geflüchtet war. Emilio sen. verstarb 1993, aber erst 2010 wurde den spanischen Behörden ein Dossier von Hervé Falciani, einem früheren Mitarbeiter bei der Schweizer Dependence der HSBC http://hsbc.com , zugespielt. Inhalt: Die Namen von fast 600 Spaniern mit versteckten Nummernkonten in der Schweiz, darunter das von Botíns Vater.

Santander „too big to fail“

Selbst der mit dem Fall betraute Richter, Fernando Andreu, betonte die schwierige Stuktur der Erbmasse aus Treuhandvermögen, Stiftungen und anderen Firmen. Auch die Justiz hat keinerlei Anhaltspunkte über die tatsächliche Höhe des Betrages. Bekannt ist lediglich ein zwölfprozentiger Anteil an Bankinter, der derzeit etwa 310 Mio. Dollar wert ist.

Somit erscheint es plausibel, dass die Botíns von jedem Verdacht freigesprochen werden, wie auch Kritiker meinen: „Santander ist nicht nur ‚too big to fail‘, sondern auch die beste Firmenmarke, die Spanien je hatte. Also würde niemand in der Regierung, der Justiz oder sonst irgendwo wirklich in Frage stellen, was hier vorgeht“, sagt Rechtsanwalt Antonio Panea, der das Unternehmen im Auftrag seiner Klienten schon ein Dutzend Mal erfolglos verklagt hat. Santander bilanzierte im Jahr 2008 mit einer Summe von 913 Mrd. Euro.

Angespannte Lage

Trotzdem ist die Lage der Bank angespannt: Die Wirtschaftskrise hat den Aktienpreis um 40 Prozent gedrückt, die Arbeitslosigkeit im Mutterland Spanien lässt die Bank um 35 Prozent der heimischen Kredite fürchten. Spanische Zeitungen haben den Fall bisher kaum aufgegriffen: Einerseits, weil kein sensationeller Ausgang erwartet wird, andererseits hört man spanische Journalisten beklagen, dass der Sache nicht ordentlich nachgegangen wurde: „Santander gibt viel Geld für Werbung aus. Das beeinflusst natürlich die Behandlung in den Medien“, sagt Salvador Arancibia, ein Madrider Wirtschaftsjournalist. „Speziell in einer für die Medien so delikaten Finanzsituation wie jetzt.“

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