Der Sommer war extrem feucht. In allen Monaten lagen die Niederschläge über dem langjährigen Mittel, der Juli lag mit 118 mm bereits 51 Prozent darüber, im August waren es mit 174 mm sogar 220 Prozent. In dem Bereich zwischen Schlei, Nordstrand und Nord-Ostsee-Kanal sowie auf Fehmarn wurden dabei die höchsten Niederschläge innerhalb eines Monats seit dem Beginn des Vergleichszeitraums 1981 registriert.
Im Vergleich der monatlichen Niederschlagssummen zum langjährigen Mittel sticht im August vor allem das ansonsten niederschlagsarme Fehmarn heraus (413 Prozent des langjährigen Mittels), zwischen Schlei und Flensburger Förde fiel ungefähr das Dreifache der ansonsten im August üblichen Niederschlagsmenge.
„Wenn auf die wassergesättigten Böden auch noch Starkregen niedergehen, wie in Gelting geschehen, dann sind lokale Hochwasserereignisse unvermeidlich“, erläuterte Umweltministerin Rumpf.
Schleswig-Holstein hatte schon immer mit Überschwemmungen zu kämpfen. Rund ein Fünftel des Landes, 350.000 Hektar, sind Niederungsgebiete, die zum großen Teil unter dem mittleren Meeresspiegel liegen.
In diesem Zusammenhang lobte Frau Rumpf die Wasser- und Bodenverbände: „Durch das EU-Recht haben unsere ehrenamtlich geführten Verbände heute viel höhere Anforderungen zu bewältigen. Neben dem Hochwasserschutz und Wassermanagement, also für ausreichende Bodenfeuchte und Entwässerung zu sorgen, sind heute auch ökologische Anforderungen an die Gewässerentwicklung zu erfüllen. Trapezprofil ausbaggern und fertig, das war einmal. Nur in der Kombination von technischem Hochwasserschutz und Regenrückhalt in der Fläche sind die Ansprüche heute noch unter einen Hut zu bringen. Wir fördern daher bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie insbesondere den Flächenerwerb durch die Verbände, damit wir mittelfristig in den Talräumen zu naturnahen Überflutungsräumen kommen.“
Allerdings seien nicht alle Probleme über die Gewässer zu lösen, so die Ministerin weiter: „Wenn wir in den letzten Jahren Hochwasserschäden an Gebäuden gehabt haben, so waren sie fast immer auf Probleme in der Ortsentwässerung zurückzuführen. Vollkommene Sicherheit vor dem Hochwasser kann es allerdings nicht geben. Für außerordentliche Starkregenereignisse können wir die Kanalisation und weiterführende Vorflut gar nicht auslegen. Zum Schutz gegen das Hochwasserrisiko ist daher eine Eigenvorsorge unverzichtbar.“
Der nasse Sommer habe auch die Debatte über die Folgen des Klimawandels für Schleswig-Holstein neu belebt, unterstrich Juliane Rumpf. Es werde jedoch nicht davon ausgegangen, dass der diesjährige Wetterverlauf typisch sein werde für die zukünftige Entwicklung. Die wissenschaftlichen Prognosen kommen zu dem Schluss, dass zukünftig eher mild-nassere Winter und trockenere Sommer zu erwarten sind. Dazu sei allerdings auch vermehrt mit Starkregenereignissen zu rechnen. Für solch ein Klima war eher das Jahr 2009 beispielhaft. „Eins ist in jedem Fall klar: Wasser- und Hochwassermanagement wird auch zukünftig in Schleswig-Holstein von zentraler Bedeutung bleiben“, betonte die Umweltministerin.
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