Staatssekretärin Zieschang gibt landesweit erste Wildwarnanlage frei: „Neues ,Hirsch-Radar‘ wird die Sicherheit auf der B 202 deutlich erhöhen“

KIEL/PREETZ. Bei der Vermeidung von Wildunfällen geht Schleswig-Holstein mit Unterstützung des Bundes neue Wege: Verkehrs-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang gab heute (12. September) die Pilotanlage einer elektronischen Wildwarnanlage am Rastorfer Kreuz bei Preetz (Kreis Plön) frei. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dieser neuen Art von ,Hirsch-Radar‘ einerseits die Verkehrssicherheit auf dem extrem unfallträchtigen Abschnitt zwischen Raisdorf und Rastorfer Passau erhöhen – zugleich aber auch dazu beitragen, den Lebensraum der Wildtiere zu erhalten“, sagte Zieschang. Die Kosten der vom Bund finanzierten und zwischen Februar und August errichteten Anlage belaufen sich auf rund 800.000 Euro. Schleswig-Holstein ist nach Baden-Württemberg das zweite Bundesland, das eine solche Warnanlage betreibt.

Mit den automatischen Warnschildern, die in Verbindung mit zwei je vier Kilometer langen Wildschutzzäunen auf beiden Seiten der B 202 entstanden sind, werden Autofahrer ab sofort mit einem leuchtenden Tempo-Hinweis auf querendes Wildes hingewiesen. Ausgelöst wird die Warnung durch Infrarot-Sensoren, die auf Wildkörper reagieren. Nach den Worten von Zieschang seien höchste Aufmerksamkeit und vorausschauendes Fahren auf dem Abschnitt aber weiterhin erforderlich. „Die Wildwarnanlage ist keineswegs mit einem kostspieligen Wildtunnel oder einer Wildbrücke vergleichbar. Wir hoffen auf eine ebenso gute Akzeptanz durch die Autofahrer wie sie bei der bundesweit ersten Anlage in Baden-Württemberg bislang erkennbar ist.“

Wie Zieschang weiter sagte, sei der ökologische Vorteil der Anlage, dass die Jahrhunderte alten Nord-Süd-Wechsel der Wildtiere aufrecht erhalten werden können, weil keine unüberwindbaren Barrieren entstanden sind. Gleichwohl sei der Bau von Wildschutzzäunen notwendig gewesen, um die Tiere gezielt an die beiden Wechselstellen zu führen.

Für das Gelingen des Pilotprojektes sind nach den Worten der Staatssekretärin nicht nur eine gute Vorbereitung und Ausführung notwendig, sondern auch ein Monitoring. Im Rahmen einer Langzeitstudie mit dem Titel „Wildunfälle verhindern: Was hilft wirklich? – Präventionsmaßnahmen auf dem Prüfstand“, soll die Wirksamkeit der Anlage wissenschaftlich begleitet werden.

Auch Landespolizei und Landesjagdverband hoffen nach Angaben von Sprechern beider

Institutionen auf eine starke Reduzierung der Wildunfälle durch eine geführte Wildquerung auf dem B-202-Abschnitt, um die gerade dort vorhandene Gefahrensituation zu entschärfen. Mit Blick auf die landesweit hohen Wildunfallzahlen kündigte die Polizei für diesen Herbst zusammen mit dem Landesjagdverband gezielte Informations- und Aufklärungsaktionen an.

 H. Haase | Ministerium f. Wissenschaft, Wirtschaft u. Verkehr | Kiel |