Bericht zur Schuleingangsuntersuchung 2009/2010 vorgestellt

KIEL. Gesundheits- und Sozialminister Dr. Heiner Garg hat heute (09.08.2011) den aktuellen Bericht der Schuleingangsuntersuchungen Schleswig-Holstein vorgestellt. Für das Schuljahr 2009/2010 wurden fast 25.000 Jungen und Mädchen von den Kinder- und Jugendärztlichen Teams der Gesundheitsämter untersucht.

Dabei wies jedes zweite Kind (52,1%) zum Zeitpunkt der Untersuchung mindestens eine Auffälligkeit aus den Bereichen Sehen, Hören, Körpergewicht, Motorik/Koordination, Sprache oder Verhalten auf.

Besonders häufig sind dabei Ernährungsstörungen, von denen jedes fünfte Kind betroffen ist. Bemerkenswert ist, dass Untergewicht und Übergewicht bzw. Adipositas mit jeweils rund 10% annähernd gleich verbreitet sind.

Bei jedem vierten (25,4%) im letzten Jahr einzuschulenden Kind in Schleswig-Holstein lagen Sprachauffälligkeiten vor. Dies stellte eine leichte Steigerung zum Vorjahr (23,8%) dar. Allerdings befinden sich nur wenige dieser Kinder noch nicht in logopädischer (2,9%) oder sprachheilpädagogischer (5,5%) Behandlung.

Verhaltensauffälligkeiten (emotionale, soziale Probleme, Hyperaktivität, Probleme mit Gleichaltrigen, spezielle Verhaltensauffälligkeiten) treten mit 20,3% bei jedem 5. Kind auf.

Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen dienen sowohl der individuellen Beratung und Förderempfehlung für das einzelne Kind wie auch anonymisiert mit Zustimmung der Eltern den Kommunen und der Landesregierung als Grundlage politischen Handelns.

Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg kommentierte: „Trotz dieser Zahlen ist festzuhalten, dass Schleswig-Holsteins Schulanfängerinnen und -anfänger in einigen Bereichen gesünder sind als Kinder in anderen Bundesländern“. So seien Kinder in Schleswig-Holstein seltener übergewichtig oder von Allergien betroffen. Allerdings stellten die Kinder- und Jugendärztlichen Dienste zunehmend mehr Sprach-, und Verhaltensauffälligkeiten fest. Dazu der Minister: „Das Land hat mit gut ausgebauten frühzeitig greifenden Förderangeboten darauf reagiert.“

Wichtig seien aber nicht nur und als erstes medizinisch-therapeutische Maßnahmen. „Draußen spielen und toben lassen, Mahlzeiten gemeinsam einnehmen und auch bei der Mediennutzung Vorbild sein – all das kann dazu beitragen, ärztliche Therapie gar nicht erst notwendig werden zu lassen“, so der Appell des Ministers an die Eltern.

Das Land unterstützt in Kooperation mit zahlreichen Akteuren vielfältige vorschulische Projektangebote in den Bereichen „Ernährung, Bewegung, Sprache, Lebenskompetenz und Hilfen in belasteten Lebenslagen“.

Dr. Matthias Badenhop | Ministerium für Arbeit | Kiel |