Arbeitsminister Garg: neue Chancen für Langzeitarbeitslose

KIEL. Die Entwicklung des Fachkräftepotenzials ist die zentrale arbeitsmarktpolitische Herausforderung der Zukunft. Das Bündnis für Fachkräfte Schleswig-Holstein hat sich auf einen breiten Ansatz unterschiedlicher Handlungsfelder verständigt, um den Fachkräftemangel wirksam zu bekämpfen.

„Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es notwendig, rechtzeitig die Weichen zu stellen und Maßnahmen einzuleiten, die insgesamt zur Erhöhung der Zahl der Erwerbspersonen in Schleswig-Holstein beitragen. Dabei geht es zum einen um die Gewinnung Hochqualifizierter, zum anderen aber auch um die verbesserte Erwerbsbeteiligung von Menschen, die am Arbeitsmarkt unterrepräsentiert sind und auch bei anziehender Konjunktur Schwierigkeiten haben, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, so Arbeitsminister Garg.

Im Rahmen des Arbeitsmarktprogramms der Landesregierung, des „Zukunftsprogramms Arbeit“, sollen neue innovative Modellprojekte zur Integration von langzeitarbeitslosen Älteren, Frauen sowie Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt über die Ausschreibung eines Ideenwettbewerbs entwickelt und gefördert werden. „Durch die neuen Arbeitsmarktprojekte wollen wir langzeitarbeitslosen Menschen eine neue berufliche Perspektive geben. Gleichzeitig soll diese Initiative auch einen sichtbaren Beitrag für die im Bündnis für Fachkräfte angestrebte Verbesserung der Erwerbsbeteiligung in unserem Land und damit auch zur Zukunftsfähigkeit Schleswig-Holsteins leisten. Daher setzt die Landesregierung hier auch unter schwierigen Rahmenbedingungen einen besonderen Schwerpunkt ihrer Arbeit und stellt in den nächsten zwei Jahren für die Förderung dieser Arbeitsmarktprojekte bis zu 6 Millionen Euro aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds bereit“, sagte Arbeitsminister Garg.

Projektvorschläge im Rahmen dieses Ideenwettbewerbes können bis zum 14. Oktober 2011 bei der Investitionsbank Schleswig-Holstein eingereicht werden. Mit diesen Konzepten muss das Ziel verfolgt werden, langzeitarbeitslose Frauen, Migrantinnen und Migranten oder Ältere nachhaltig in den ersten – nicht öffentlich geförderten – Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Projekte können längstens zwei Jahre aus dem Zukunftsprogramm Arbeit gefördert werden; sie müssen am 01.01.2012 beginnen und spätestens bis zum 31.12.2013 beendet sein. Die persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen zu stärken spielt für die Teilnehmenden während ihrer durchschnittlich neunmonatigen Teilnahmedauer eine ebenso große Rolle wie das Erarbeiten bisher fehlender oder Auffrischen veralteter Qualifikationen. Alle Projekte sollen eine individuelle Stärken-Schwächen-Analyse sowie Coaching-Elemente, Qualifizierungen und Elemente der Nachbetreuung enthalten. Sie gelten als wesentliche Schritte auf dem Weg zu einer erfolgreichen Integration.

Nach dem demografischen Szenario des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit wird das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland bei konstanter Erwerbsquote und ohne Zuwanderung von heute knapp 45 Millionen Personen bis zum Jahr 2050 auf knapp 27 Millionen sinken. Der Rückgang beginnt allmählich und beschleunigt sich ab dem Jahr 2020. Für Schleswig-Holstein wird eine vergleichbare Entwicklung erwartet; in den nächsten zehn Jahren droht eine Lücke am Arbeitsmarkt von ca. 70.000 Personen, die sich ohne Gegensteuerung bis 2030 auf rd. 250.000 vergrößern könnte.

Ein Großteil der Potenziale zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung beruht auf der Annahme, dass Menschen in größerer Zahl und zum Teil auch in einem stärkeren Umfang als heute bereit sind, ihre individuellen Möglichkeiten am Arbeitsmarkt auszuschöpfen. Dies gilt in besonderem Maß für die Personengruppen, die bisher am Arbeitsmarkt oft ungewollt unterrepräsentiert sind, insbesondere für Frauen, Ältere und Migrantinnen und Migranten. Sofern die Erwerbsquoten dieser Gruppen nicht steigen, wird die demographische Entwicklung zu einer deutlichen Verringerung der Erwerbsbevölkerung führen, mit negativen Folgen für die künftigen Wachstumsaussichten. Insgesamt versprechen Maßnahmen zur Förderung einer stärkeren Erwerbsbeteiligung in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht einen sehr hohen Nutzen.

Für Informationen zu den Zielen des Zukunftsprogramm Arbeit siehe:

www.zukunftsprogramm-arbeit.schleswig-holstein.de

www.ib-sh.de/zparbeit

Das Zukunftsprogramm Arbeit ist das Arbeitsmarktprogramm der Landesregierung für die Jahre 2007-2013. Die Förderangebote zielen auf den Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, eine höhere Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Beschäftigten und die Integration benachteiligter Personen in den Arbeitsmarkt. 288 Millionen Euro stehen an Fördermitteln zur Verfügung, 100 Millionen Euro davon können aus dem

Europäischen Sozialfonds (ESF) abgerufen werden.

Mehr Informationen im Internet: www.zukunftsprogramm-arbeit.schleswig-holstein.de

Dr. Matthias Badenhop| Ministerium für Arbeit , Kiel |