„Vorstellung des neuen Sicherheitskonzeptes rund um das Stadion Lohmühle“

Bundesweit ist eine Zunahme von gewalttätigen Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppen beziehungsweise erlebnisorientierter Gewalttäter zu verzeichnen.

So ist es auch bei jüngsten Begegnungen zwischen dem VfB Lübeck und dem KSV Holstein Kiel zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen, in deren Folge von der Polizeidirektion Lübeck 43 Ermittlungsverfahren u.a. wegen Landfriedensbruchs, Sachbeschädigung und Körperverletzung gegen insgesamt 100 Tatverdächtige aus Kiel und Lübeck geführt werden. Insoweit kommt der erfolgreichen und konsequenten räumlichen Trennung verschiedener Fangruppen eine prinzipiell hohe Bedeutung zu – und zwar sowohl im Stadion selbst als auch in dessen Umgebung, also bei der An- und Abreise der Zuschauer.

Deshalb ist es Ziel der Polizei, insbesondere bei so genannten Risikospielen, auf eine solche lokale Trennung hinzuarbeiten.

Festzustellen ist, dass insbesondere die baulichen Rahmenbedingungen für eine solche Trennung im und am Stadion an der Lohmühle denkbar ungünstig sind. Die An- und Abreise der Fußballfans erfolgt zurzeit über nur eine gemeinsame Zuwegung, namentlich die Straße „An der Hansehalle“. Auch die Parkplätze werden von Gäste- und Heimfans gleichermaßen und unsortiert genutzt.

Um die zuvor beschriebene erforderliche strikte Trennung rivalisierender Gruppen zu erreichen, war und ist ein hoher polizeilicher Kräfteaufwand erforderlich, welcher teilweise einer Erstliga-Begegnung entspricht. Und selbst dann ist in dieser Gemengelage von vielen hundert zeitgleich an- und abreisenden Fans ein erhebliches, nicht zu beseitigendes Restrisiko gegeben und lässt eine latente Gefahrenlage bestehen.

Vor diesem Hintergrund haben die Polizeidirektion Lübeck und Vertreter des VfB Lübeck ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet, das Ihnen heute vorgestellt wird.

Basis der Überlegungen ist eine konsequente räumliche Trennung von Heim- und Gästefans im Stadion selbst sowie auf den An- und Abmarschwegen.

Im Rahmen weiterer Sicherheitsbesprechungen unter Beteiligung der Hansestadt Lübeck, des SHFV sowie Fanvertretern wurde das Sicherheitskonzept konkretisiert und soll bereits für die kommende Saison (2011/2012) realisiert werden.

Im Kern sind folgende Maßnahmen vorgesehen:

Geänderte Blockzuweisung; neu: Gästefans Block B, Heimfans Block F, Block A als Reserve bei größeren Gästefangruppen. G 1 der Tribüne ebenfalls für Gäste

Damit eingehende Umarbeitungen der Sicherheitszäune

Schaffung einer direkten Zuwegung vom P & R Parkplatz (hinterer Bereich/BAB-nah) zu den Blöcken A/B für Gästefans

Aufarbeitung des Weges von der Stockelsdorfer Straße zur Jonny-Felgenhauer-Straße.

Errichtung eines befestigten Podestes als Bus Ein- und Ausstieg an der Stockelsdorfer Straße, Höhe Stadionseite

Flankierend wird der Polizei eine ausreichende Räumlichkeit als Befehlsstelle im Bereich der Haupttribüne zur Verfügung gestellt.

Von der Polizeidirektion Lübeck ist darüber hinaus beabsichtigt, größere Gruppierungen von Gäste-Fans, die mit der Bahn anreisen und am Hauptbahnhof Lübeck eintreffen, durch besonders gekennzeichnete Polizeibeamte, so genannte Dialogteams, zu empfangen und zum Stadion an der Lohmühle sowie zum Bahnhof zurück zu begleiten. Hierdurch soll unter anderem Kommunikationsbereitschaft signalisiert und deeskalierende Wirkung erzielt werden.

Die Polizeidirektion Lübeck ist zuversichtlich, dass diese gemeinschaftliche Konzeption deutlich zur Stadionsicherheit beitragen wird und die beschriebenen Gefahrenlagen dezimiert.

Insofern ist auch zu erwarten, dass der polizeiliche Kräfteansatz künftig reduziert werden kann.

Die Polizeidirektion Lübeck bedankt sich bei allen Beteiligten, namentlich dem VfB Lübeck und dessen Fan-Vertretern, der Hansestadt Lübeck, dem SHFV für die zupackende und völlig reibungslose Zusammenarbeit.

Das im Rahmen dieser Sicherheitspartnerschaft innerhalb weniger Wochen erreichte Ergebnis kommt allen Beteiligten zugute und wird seinen Beitrag dazu leisten, dass Spiele des VfB Lübeck ihren Charakter als herausragendes sportliches und friedliches Event in der Hansestadt behalten.

PD Lübeck, Pressestelle