„Unsere Forschungsarbeiten werden ausschließlich an einem dreidimensionalen Zellkulturmodell durchgeführt. Es funktioniert ohne Tierversuche und ohne den Einsatz tierischer Materialien“, sagt Dr. Bauer. Tumorzellen und Fibroblasten werden aus den Operationspräparaten der Brustkrebspatientinnen (nach vorheriger Einverständniserklärung der Patientinnen) isoliert und anschließend in einer dreidimensionalen Matrix kultiviert. Jetzt können die Interaktionen zwischen den Krebszellen und den Stromazellen genauer untersucht und auch gezielt manipuliert werden. „Das Wachstumsverhalten der Zellen in der 3D-Kultur zeigt eine große Ähnlichkeit mit dem Wachstum in der menschlichen Brust, so dass es uns quasi gelungen ist, die menschliche Brustdrüse in einem einfachen 3D-Zellkulturmodell abzubilden“, erklärt Dr. Bauer.
„Es freut uns, Wissenschaftler zu fördern, deren Forschungsarbeiten auf den Menschen bezogene tumorspezifische Untersuchungen ermöglichen und die ohne jedes Tierleid auskommen“, sagt Dr. Corina Gericke von der Ärztevereinigung. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche e. V. setzt sich für eine tierversuchsfreie Medizin ein, bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten im Vordergrund stehen. Die Vereinigung von mehreren Hundert Ärzten, Tierärzten sowie im medizinischen Bereich tätigen Naturwissenschaftlern und Psychologen besteht seit 1979. Die Förderung tierversuchsfreier Krebsforschung wurde durch eine zweckgebundene Erbschaft ermöglicht. Kriterium für die Förderwürdigkeit eines Projektes ist die Forschung gänzlich ohne die Verwendung von Tieren oder tierischem Material. Der Preis wurde im Jahr 2006 erstmals vergeben.
Oliver Grieve, UKSH Kiel