Wie heftig die Bedingungen auf See waren, musste die erfahrene Crew der „Sisqua“, eine Dehler 34 von Armin Balser (Frankfurt/M.), leidvoll erfahren, als ihr auf Spinnaker-Kurs der Mast brach. „Eigentlich waren die Verhältnisse mit 24 bis 26 Knoten Wind nicht zu heftig in dem Moment und alles gut segelbar. Aber wir wurden von einer Welle rumgerissen, legten eine Patenthalse hin und lagen auf der Seite – mit Baum und Spinnakerbaum im Wasser. Dem Druck hat der Mast nicht standgehalten und ist auf Höhe des Spibaum-Beschlages gebrochen“, erklärte Balser die Situation. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt, und die Crew versuchte anschließend zu retten, was zu retten war. Allerdings war das Großsegel dermaßen verhakt, dass es beim Kappen des Mastes mit auf den 22 Meter tiefen Grund der Ostsee ging. So lief die entmastete Yacht schließlich unter Motor, aber ohne fremde Hilfe in Anspruch genommen zu haben, in Richtung Heimathafen Großenbrode ab.
Schon am Morgen hatten einige Crews für sich die Entscheidung getroffen, dass sie den Kampf mit den Elementen lieber nicht aufnehmen wollten und waren im Hafen geblieben, so dass Wettfahrtleiter Jens Kath am Start nur 30 der 41 gemeldeten Yachten auf die Bahn schicken konnte. „Einige kleinere Schiffe haben zudem später aufgegeben“, berichtete Kath, der schließlich 17 Schiffe im Ziel zeitete. „Die großen Yachten waren dagegen meist sehr gut unterwegs, mussten auf den Kreuzstrecken aber auch mit der zwei Meter hohen Welle kämpfen.“ Dabei hatte Kath die beiden Kurse, die für die großen Yachten und Mehrrumpfboote über 41,5 Seemeilen und für die kleineren Schiffe über 36 Seemeilen führten, ein bisschen dichter unter Land gelegt.
Ganz ohne Probleme kam auch das schnellste Schiff, die First 40 „Westwind“, nicht über den Kurs. „Wir hatten technische Probleme mit der Windmessanlage. Aber das hatte vielleicht auch Vorteile. So konnten wir Gas geben, ohne auf den Tacho zu gucken“, sagte Steuermann Kai von Berg. Daneben gab es aber auch ein Handicap mit dem Spibaum. „Wir mussten daher nach dem ersten Spimanöver den Spinnaker wieder runternehmen und zunächst mit der Genua weiterfahren. Danach haben wir den Spibaum erst notdürftig und auf der nächsten Kreuz dann richtig repariert“, berichtete von Berg, der von einigen „tollen Ritten“ auf den Raumschotkursen begeistert war. „Wir waren flott unterwegs, teilweise mit 15 bis 17 Knoten, und hatten ordentlich Spaß.“ Mit dieser Fahrweise sicherte sich die „Westwind“ nicht nur den „Titel“, als erstes Schiff im Hafen zu sein, sondern gewann in ihren Vermessungsklassen (OSC V und ORC-Club I) auch nach berechneter Zeit.
Schnellstes Schiff auf dem kürzeren Kurs war die „Na und“ von Stefan Meining (Lübeck), die um 16.17 Uhr die Ziellinie vor Grömitz überquerte und damit auch berechnet in der OSC-II-Wertung an der Spitze lag. Ebenfalls als Sieger nach berechneter Zeit durften sich die „Picaro“ von Georg Westphal (Lübeck) in der OSC I und die „Scylla“ von Harald Schöppener (Triwalk) in der OSC III in Grömitz feiern lassen.
Am Sonntag (24. Juli) werden ähnlich schwierige Bedingungen erwartet. Geplant sind neben der der Rückregatta für die Yachten (Start: 10 Uhr vor Grömitz) noch Wettfahrten für die Europameisterschaft der J/22 sowie für die Int.14, Musto Skiffs, Dyas, Finn, Kielzugvögel (jeweils um 11 Uhr) und die 18-Footer (13 Uhr).
Ergebnisse Seebahn, Mittelstrecke Travemünde – Grömitz vom 23. Juli
OSC I
1. Picaro (Georg Westphal/Lübeck), 2. Mascalzone (Dieter Schorling/Timmendorfer Strand), 3. Fru Hansen (Frank Haßler/Seeretz).
OSC II
1. na und (Stefan Meining/), 2. Tsunami (Lutz Pouplier/Geesthacht), 3. Saegola (Wolfgang Bahr/Norderstedt).
OSC III
1. Scylla (Harald Schöppener/Triwalk), 2. MAKATEA (Gerd Schneider/Lübeck), 3. Celestine (Andreas Peschlow/Berlin).
OSC V / ORC
1. Westwind (Peter Süselbeck/Oberhausen), 2. Elfe of New York (Jan Heinritz/Heiligenhafen), 3. Adamas (Jan Peters/Bad Malente), 4. MOJO (Holger Reppin/Lübeck), 5. BIGEASY III (Thomas Weidemann/Hamburg), 6. Nordsail Harana44 (Hennning Neumann/Lübeck).
Travemünder Woche PR