KIEL. Der Naturschutz in Schleswig-Holstein hat ein wichtiges Etappenziel erreicht:
Mit dem so genannten Managementplan für das „Ahrenviölfelder Westermoor“ (Kreis Nordfriesland) konnte bereits der 100. Managementplan für ein Naturschutzgebiet des europäischen Netzwerks „Natura 2000“ in Schleswig-Holstein fertig gestellt werden. Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf zeigte sich sehr zufrieden: „Das ist auch im bundesweiten Vergleich ein schöner Erfolg. Ich danke unseren regionalen und lokalen Partnern sowie den Mitarbeitern des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, der Stiftung Naturschutz, den Lokalen Aktionen und der beauftragten Büros, die die gebietsbezogenen Prozesse organisieren und durchführen“, sagte sie.Natura 2000 ist der wichtigste Beitrag Europas zum Erhalt der Biologischen Vielfalt. Die so genannten FFH- und Vogelschutzgebiete spannen ein Netz von nahezu 28.000 Gebieten von Finnland bis Portugal und von Irland bis Zypern. Damit nehmen sie zusammengenommen und korrigiert um Überschneidungen zwischen den beiden Kategorien eine Fläche ein, die mit rund 800.000 Quadratkilometern etwa dem Gebiet von Frankreich und Großbritannien zusammen entspricht. „Natura 2000 ist so das größte Naturschutzprojekt der Welt“, hob Umweltministerin Rumpf hervor. Es sei dabei für die Menschen nicht nur unter naturschutzfachlichen, sondern insbesondere auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten relevant, da die in den Gebieten vorkommenden Lebensräume und Arten mit der Verhütung unter anderem von Hochwasserereignissen, der Bereitstellung sauberer Luft und sauberen Wassers sowie der Bestäubung landwirtschaftlicher Kulturen lebenswichtige Dienstleistungen erbringen, ergänzte sie.
Schleswig-Holstein trägt mit 311 FFH- und Vogelschutz-Gebieten zu Natura 2000 bei.
Neben der Auswahl und Meldung der Gebiete, die in Schleswig-Holstein nach jahrelangen Auseinandersetzungen inzwischen erfolgreich abgeschlossen werden konnte, kommt der derzeit laufenden Festlegung von Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Lebensräume und Arten durch die genannten Managementpläne eine maßgebliche Bedeutung in der Umsetzung von Natura 2000 zu. Der Vorgang der Managementplanung ist in Schleswig-Holstein auf Kooperation mit den regional und lokal Betroffenen ausgelegt. Flächeneigentümer, Bewirtschafter, Kommunen, Vereine, Verbände, Wirtschaft und Verwaltung sind aufgefordert, sich einzubringen und gemeinsam unter Berücksichtigung regionaler und lokaler Besonderheiten und vor dem Hintergrund der europäischen Richtlinien gemeinsam nach einvernehmlichen Lösungen zu suchen, um die unterschiedlichen und ggf. konkurrierenden Flächenansprüche zu harmonisieren. „Ich weiß, dass oft große Kompromissbereitschaft auf allen Seiten gefordert ist“, räumte Juliane Rumpf ein. Dennoch sei der eingeschlagene Weg der konsensorientierten Managementplanung aus ihrer Sicht ohne Alternative.
Die bisher fertig gestellten Pläne werden demnächst schrittweise über das Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
C. Seyfert, C. Conrad | Ministerium für Landwirtschaft | Kiel |