„Kreativ zwischen den Meeren“ – 150 Akteure aus Schleswig-Holstein diskutieren die Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft

KIEL. Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Schleswig-Holstein entwickelt sich konsequent zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Mit über 6.000 Unternehmen und einem Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro hat die Branche bereits einen Anteil von 5,7 Prozent an der Gesamtwirtschaft. Um über die Chancen der Kreativwirtschaft in Schleswig-Holstein zu diskutieren trafen sich heute (9. Juni) auf Einladung des Kompetenzzentrums Kultur und Kreativwirtschaft des Bundes und des Schleswig-Holsteinischen Wirtschaftsministeriums über 150 Designer, Grafiker, Autoren, Verleger, Architekten, Kunsthandwerker, Wirtschaftsförderer und Vertreter von Vereinen und Verbänden im Kieler Wissenschaftszentrum. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie Wachstumspotenziale, Fördermöglichkeiten und Synergien möglichst optimal genutzt werden können. Wirtschafts-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang unterstrich die Bedeutung der Kreativwirtschaft: „Die Branche hat sich in den letzten Jahren zu einem Wachstumsmotor entwickelt, der neue Arbeitsplätze schafft und nahezu die Dimension des Maschinenbaus erreicht. Diese Potentiale gilt es weiter auszubauen.“ In Schleswig-Holstein arbeiten derzeit über 21.000 hauptberuflich Kreative. Dazu kommen 7.534 geringfügig Beschäftigte und 2.200 Personen, die nebenberuflich in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig sind. „In Schleswig-Holstein gibt es eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten, die auch der Kreativwirtschaft zur Verfügung stehen“, so die Staatssekretärin. „Damit diese auch ausgeschöpft werden, müssen wir den Dialog zwischen den Kreativen und den Banken stärker beleben“, sagte Zieschang. Die heutige Veranstaltung diene dabei als Plattform, neue Kontakte zu knüpfen.

Herr Wurthmann vom Kompetenzzentrum des Bundes stellte die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung und den Wettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland 2011“ vor. Die Kultur- und Kreativwirtschaft sei nicht nur vom Volumen her eine bedeutende Branche, sondern auch ein Innovationstreiber. Das Kompetenzzentrum versuche, die innovativen Potentiale der Branche bundesweit und gemeinsam mit regionalen Partnern sichtbar zu machen und mit anderen Branchen zu vernetzen: „Mit dem Wettbewerb Kultur- und Kreativpiloten Deutschland versuchen wir der Branche Gesicht und Gewicht zu geben.“ Bewerbungen sind bis zum 30. Juni möglich.

Im Rahmen der Bundesinitiative wurde 2009 ein regionaler Ansprechpartner für die Länder Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein eingesetzt. Herr Lemloh berichtete von seiner Arbeit vor Ort in Schleswig-Holstein. In Kiel, Flensburg, Husum, Lübeck und Rendsburg werden Sprechtage mit Orientierungs-beratungen angeboten. Die Akteure der Branche nehmen die Beratung und die zusätzliche Unterstützung in Sachen Netzwerkbildung bereits gut an. „Trotz der Notwendigkeit von Businessplänen gerade im Finanzierungsbereich, ist es wichtig die Unternehmer und Unternehmerinnen der Kreativwirtschaft auch mental auf die Aufgaben vorzubereiten und an die Wirtschaftsförderprogramme heranzuführen“, so Frank Lemloh.

Als Best Practice-Beispiel präsentierte das Unternehmen „Einfallsraum“ aus Kiel, sein vielseitiges Angebot im Bereich Corporate-, Packaging- ,Interior- und Product- Design. Ole Wolfframm von Cloudsters Lübeck präsentierte ein Co-Working-Angebot, das durch flexibles Mieten von Arbeitsplätzen und einer Vernetzung der Akteure in einem alten Postgebäude in Lübeck entstanden ist. Der Designer Torsten Meyer-Bogya vom „Büro für Gestaltung“ stellte seine Arbeit vor und veranschaulichte die Situation der Designwirtschaft.

Abschließend informierte Herr Zervas über konkrete Fördermöglichkeiten der Investitionsbank Schleswig-Holstein. Er verwies darauf, dass sich aktuell ein Mikrokredit-Programm in Vorbereitung befindet, mit dem ein niedrigschwelliges Angebot für kleinere Finanzierungsbedarfe für Existenzgründer und junge Unternehmen geschaffen wird, das insbesondere auch für die Kreativwirtschaft von Interesse sein dürfte.

Informationen zum Wettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten finden Sie unter www.kulturkreativpiloten.de.

Termine des Regionalbüros finden Sie unter www.rkw-kompetenzzentrum.de/kreativ

Informationen zu den Förderangenboten der Investitionsbank Schleswig-Holstein unter www.ib-sh.de

Birgit Einfeldt | Ministerium für Wissenschaft,Kiel |