BAD BRAMSTEDT. Gesundheitswirtschaft ist ein Querschnittsthema mit vielen Facetten. Medizinische Versorgung, technologische Innovationen, Qualifizierung von Arbeits-kräften und Tourismus sind nur einige davon. Mit 178.600 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 6,5 Milliarden Euro hat die Gesundheitswirtschaft einen erheblichen Anteil am Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein. Um über zentrale Fragestellungen für den Gesundheitsstandort Südholstein zu disku-tieren, trafen sich heute (18. Mai) auf Einladung des Regionalmanagements Gesund-heit Südholstein (MedComm) über 170 Fachreferenten und interessierte Teilnehmer zum Gesundheitswirtschaftskongress 2011. Wirtschafts-Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen verwies darauf, dass die Alterung der Gesellschaft für eine wachsende Nachfrage nach Produkten und Leistungen der Gesundheitswirtschaft sorge. „Damit verbunden ist auch ein stei-gender Fachkräftebedarf im Gesundheits- und Pflegebereich. Diesem müssen wir uns stellen und die vorhandenen Potenziale besser nutzen“, so die Staatssekretärin. Die Landes-Förderung von gesundheitswirtschaftlichen Regionalmanagements wie „MedComm“ (Bad Segeberg) oder „Gesundheitswirtschaft NORD“ (Flensburg) unterstütze das Fachhandwerk und den Fachhandel, die Dienstleister und eine breite Palette wertvoller Anbieter der Gesundheitswirtschaft. Damit werde die regionale Wirt-schaftsentwicklung gestärkt. „Eine vernetzte Arbeitsweise auf dem Gesundheitsmarkt ist für den eigenen Unternehmenserfolg im nationalen und internationalen Wett-bewerb, aber auch für die Qualität der Patientenversorgung unerlässlich“, sagte Andreßen. „Letztlich wird die Standortqualität für die Unternehmen gesteigert.“ Die vielschichtigen Branchen der Gesundheitswirtschaft wie Krankenhäuser, Reha-Einrichtungen, Arzneimittelhersteller, freie Berufe wie Arztpraxen und Apotheken sowie die Vielfalt an Gesundheitsdienstleistern tragen maßgeblich zur Lebensquali-tät der Menschen vor Ort bei. Außerdem sei gerade im Gesundheitswesen der
Wissenschaftstransfer besonders intensiv, was unter anderem in dem von Schleswig-Holstein und Hamburg unterstützten Cluster Life Science Nord sowie in den weithin sichtbaren Erfolgen der universitären und außeruniversitären Institute deutlich werde.
„Der Kreis Segeberg ist in der Gesundheitswirtschaft sehr gut aufgestellt“, sagte Landrätin Jutta Hartwieg. Mit 12.000 bis 13.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft liege der Kreis Segeberg auf Platz drei der Gebietskörperschaften in Schleswig-Holstein, direkt nach Kiel und Lübeck. „Seit 2008 sind wir Initiator und Träger des Projekts MedComm, über das Veranstaltungen, Netzwerke und Projekte initiiert und koordiniert werden. Wir wollen mit diesem Projekt über den Kreis hinaus ein Signal setzen: Gesundheitswirtschaft ist für unsere Zukunft von immenser Bedeutung, als Wachstumsmarkt, Jobmotor und als Antwort auf die kommenden Herausforderungen für eine gesunde Gesellschaft. Dafür wollen wir uns – Politik, Wirtschaft und Verwaltung – gemeinsam rüsten“, so Hartwieg.
Der Kongress trägt dazu bei, dass sich die verschiedenen Akteure der Gesundheits-wirtschaft austauschen und vernetzen können. Beispiele für erfolgreiche Vernetzungsmodelle im Norden sind der Aufbau einer regionalen Identität als Unternehmensstrategie und die Nutzung von Netzwerken zur Verbesserung des Forschungstransfers oder kommunale Kliniken im Verbund.
Birgit Einfeldt | Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr | 24105 Kiel |