Effiziente Energiegewinnung: Land fördert neue Messtechnologie mit rund 380.000 Euro

WEDEL. Mit rund 380.000 Euro unterstützt das Wirtschaftsministerium die APOS GmbH aus Wedel bei der Entwicklung von technischen Lösungen, die helfen, die Steuerungs- und Messsysteme in Biomasse- und Ersatzbrennstoff-Kraftwerksanlagen zu verbessern. Einen entsprechenden Zuwendungsbescheid übergab heute (19. Mai) Wirtschafts-Staatssekretärin Dr. Cordelia Andreßen an das Unternehmen. „Die optimierte Steuerung der Kraftwerksanlage führt zu einem deutlich höheren Wirkungsgrad und damit zu einem wirtschaftlicheren Betrieb des Kraftwerkes und zu geringerem CO2-Ausstoß pro produzierter Kilowattstunde Strom oder Wärme“, begründet Andreßen die Förderung. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Energiepolitik seien die Marktaussichten für die innovative Messtechnologie sehr gut. „Regenerative Energien sind eine Wachstumsbranche. Die Optimierungspotenziale der thermischen Nutzung von fester Biomasse stehen noch am Anfang, weisen aber vielversprechende Potenziale auf“, so Andreßen. Bis zum Jahr 2017 will die APOS GmbH mit diesem Entwicklungs-vorhaben 39 neue Arbeitsplätze schaffen.

„Schleswig-Holstein ist in den verschiedenen Sparten der Erneuerbaren Energien Vorreiter in Deutschland“, sagte die Staatssekretärin. So sei Schleswig-Holstein Sprecher des Europäischen Projekts RENERN (Renewable Energy Regions Network). „Gerade in einem wenig industrialisierten Land wie Schleswig-Holstein ist die von den Erneuerbaren Energien ausgehende Wirtschafts- und Innovationskraft ein wesentlicher Wachstumsfaktor“, so Andreßen.

Die Betreiber von Biomasse-Kraftwerken stehen bei der Steuerung der Anlagen vor einem Problem. Weil sie den genauen Energieinhalt der zugeführten Biomasse nicht minutengenau kennen, müssen sie die Verbrennungsprozesse auf der Grundlage von Erfahrungswerten justieren. Die Folge ist, dass die Kraftwerke nicht ihren vollen Wirkungsgrad erreichen, die Energienutzung ist weniger effizient als möglich. Biomasse ist nicht gleich Biomasse – der Energieinhalt selbst gleichartiger biogener Brennstoffe kann erheblich variieren. So schwankt der Wassergehalt beispielsweise zwischen 20 Prozent im Spätsommer und 65 Prozent in einem nassen Frühjahr. Die Verunreinigung des Bio-Brennstoffs mit Sand kann zwischen drei Prozent bei hochwertigen Waldhackschnitzeln und 20 Prozent bei Schreddermaterial aus einer Baustellenmaßnahme liegen. Bei der Schüttdichte reicht die Bandbreite von 220 Kilogramm je Kubikmeter bei trockenem Schreddermaterial bis zu 400 Kilogramm je Kubikmeter bei nassen Holzhackschnitzeln mit feiner Körnung. Diese hohe Variabi-lität führt dazu, dass der Heizwert der Biomasse als Maß für den Energieinhalt deutlich unter zwei und bis zu vier Megawattstunden pro Tonne liegen kann. Mit dem neuen Messsystem „APOS FuelOpt!“ lässt sich zukünftig der exakte Heizwert der Biomasse zu dem Zeitpunkt ermitteln, wenn sie der Verbrennung zugeführt wird. Dadurch lässt sich der Verbrennungsprozess optimal steuern und die Effizienz der Anlage deutlich erhöhen. Mit einem innovativen Sensor lassen sich der

Wassergehalt und der Grad der Verunreinigung mit Sand messen, mit einer software-gestützten Bildauswertung die Schüttdichte.

In das Zukunftsprogramm Wirtschaft fließen im Zeitraum 2007 – 2013 rund 704 Millionen Euro für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein, davon rund 374 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), rund 208 Mio. Euro aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) sowie ergänzenden Landesmitteln in Höhe von rund 122 Mio. Euro.

Birgit Einfeldt | Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr | 24105 Kiel |
Ute Leinigen | WTSH, Lorentzendamm 24, 24103 Kiel|