BREKLUM. Schleswig-Holsteins Integrationsminister Emil Schmalfuß hat heute (6. Mai) in Breklum an der Veranstaltung „Migration und Integration – Herausforderungen und Erfahrungen von 1945 bis heute“ teilgenommen. Zwei Tage lang referierten und diskutierten Zeitzeugen, Schülerinnen und Schüler sowie Experten aus Politik, Geschichtswissenschaft und praktischer Flüchtlingsarbeit über verschiedene Facetten von Integration in Deutschland in den vergangenen 65 Jahren. Ziel des Projekts war es, zwischen den rund 35 Schülerinnen und Schüler aus Nordfriesland und den etwa 15 Zeitzeugen aus der Region und ganz Schleswig-Holstein Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Minister Schmalfuß ging in seinem Vortrag vor allem auf die aktuellen gesellschaftspolitischen und juristischen Herausforderungen der Integrationspolitik ein: „Warum verlassen Menschen ihre Heimat? Neben der Flucht vor Krieg und Verfolgung kommen Menschen vor allem in der Hoffnung auf ein besseres Leben zu uns. Ist das verwerflich? Ich meine Nein, Deutschland braucht Zuwanderung. Denn uns droht absehbar ein Fachkräftemangel. Wir brauchen also die Zuwanderung auch, um weiter wirtschaftlich erfolgreich sein zu können und um unseren Wohlstand nachhaltig zu sichern. Zugleich wandern qualifizierte deutsche Fachkräfte ab, und viele Zugewanderte kehren gut ausgebildet in ihre Herkunftsländer zurück, weil sie dort für sich bessere Perspektiven sehen“, so Schmalfuß.
Deutschland habe in den vergangenen 15 Jahren über eine halbe Million Staatsbürger mehr ins Ausland abgeben, als von dort Menschen zuwanderten. „Darum muss Deutschland in doppelter Hinsicht attraktiver werden“, sagte der Integrationsminister. „Zum einen müssen wir attraktiv bleiben für gut ausgebildete Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, damit sie in Deutschland bleiben. Zum anderen müssen wir attraktiv werden für qualifizierte Zuwanderinnen und Zuwanderer aus aller Welt, die mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten mithelfen wollen, unser Land weiter nach vorne zu bringen.“
Im Vergleich zu klassischen Einwanderungsländern gebe es in bei der Zuwanderung nach wie vor eine auf Abwehr ausgerichtete Gesetzeslage, so der Minister. Um die Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zu verbessern, werde derzeit bundesweit am Nationalen Aktions- plan Integration und in Schleswig-Holstein an der Fortschreibung des Integrationskonzeptes zu einem Aktionsplan Integration gearbeitet. Ziel sei es, staatliche Strukturen so aufzustellen, dass alle teilhaben können.
„Doch auch jeder Einzelne kann etwas tun – wir als Gesellschaft müssen noch viel stärker eine Willkommenskultur entwickeln“, forderte Schmalfuß. „Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, sollen sich in Schleswig-Holstein willkommen und dazu- gehörig fühlen. Diese emotionale Seite der Integrationspolitik lässt sich nicht in Aktionspläne fassen. Sie muss von uns allen gelebt werden.“
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