Europäische Akademie für Inklusion Menschen dieser Welt

Gemeinsames Leben gestalten – Sonderwelten vermeiden

„Menschen mit Behinderung gehören nicht in Sonderwelten. Unser Ziel muss es sein, dass alle Menschen zusammen wohnen, arbeiten, lernen und ihre Freizeit gestalten. Dabei dürfen wir Menschen mit besonders hohem Unterstützungsbedarf nicht vergessen“. Das erklärte Ulrich Wiethaup von der Europäischen Akademie für Inklusion am Donnerstag in Kiel. Im Kieler Landeshaus startete die durch das Sozialministerium geförderte Veranstaltungsreihe „Menschen dieser Welt – Sozialräume gemeinsam gestalten“. Dr. Bettina Bonde, Staatssekretärin für Soziales, betonte: Bei den Leistungen für Menschen mit Behinderung führt Inklusion von einer eher beschützenden Versorgung hin zur Unterstützung einer individuellen Lebensführung – auch durch das soziale Umfeld der Menschen, also das Gemeinwesen oder den Sozialraum. Die Stärkung der kommunalen Verantwortung für Menschen mit Behinderung durch den Schleswig-Holsteinischen Landtag war deshalb ein wichtiger Wegweiser. Jetzt kommt es darauf an, alle gesellschaftlichen Institutionen in den Regionen – Wirtschaft, Verbände, Kirchen – an diesem Veränderungsprozess zu beteiligen“.

Der Begriff „Sozialraum“ beschreibt eine Lebenswelt, die von den Menschen, die in ihm leben, gemeinsam gestaltet wird. Besonders Menschen in erschwerten Lebenssituationen – etwa durch Körperbehinderung, psychische Beeinträchtigung oder durch Alter und Armut – sollen ein selbst bestimmtes, gleichberechtigtes und barrierefreies Leben führen können. „Die Beteiligten planen ihre Lebensentwürfe selbst. Dadurch ist die klassische Sozialarbeit herausgefordert, sich von ihren vertrauten Vorstellungen ‚gelungener Lebensentwürfe‘ zu lösen und unkonventionelle Formen des Zusammenlebens zu verstehen“, erläuterte Andreas Hamann von der Europäischen Akademie. Laut einer „Forsa“-Umfrage für die Aktion Mensch befürwortet die Mehrheit der Bundesbürger die aktive Teilhabe aller Menschen – ob mit oder ohne Behinderung – am gesellschaftlichen Leben.

Die Europäische Akademie für Inklusion wurde gegründet, um die Auseinandersetzung mit den Konzepten von Inklusion und Integration zu fördern. Die Akademie wird getragen vom Institut für berufliche Aus- und Fortbildung der Diakonie mit Sitz in Rendsburg (IBAF) und der Elly-Heuss-Knapp-Schule, regionales Berufsbildungszentrum der Stadt Neumünster und Europaschule.

Die von fast 200 Gästen besuchte Tagung in Kiel war Auftakt für eine Veranstaltungsreihe, die im Juni und im Oktober sowie im kommenden Jahr fortgesetzt wird.

Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein