Alleinerziehende bieten wichtiges Potenzial für Arbeitsmarkt

„Nahezu 70 Prozent unserer Alleinerziehenden sind berufstätig, sie arbeiten auf Vollzeit- oder Drei-Viertel-Stellen. Das verdient unseren ganzen Respekt“, so Sachsens Sozialministerin Christine Clauß heute anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bundesagentur für Arbeit zur Situation der Alleinerziehenden in Sachsen.

„Der Bedarf an Fachkräften wird künftig weiter steigen. Die Alleinerziehenden bilden eine Säule bei der Fachkräftegewinnung. Viele Frauen sind sehr gut ausgebildet – besser als je zuvor“, sagte Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.

 

Von 260.000 Arbeitsuchenden im Januar 2011 sind 6,5 Prozent alleinerziehend: 74 Prozent dieser Alleinerziehenden haben eine abgeschlossene Ausbildung – und wiederum nur 63 Prozent sind weniger als ein Jahr arbeitslos. Der Arbeitsmarkt hat ihr Potenzial folglich erkannt. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom sächsischen Sozialministerium in Auftrag gegebene Studie.

 

Nur insgesamt 12 Prozent der sächsischen Alleinerziehenden sind ohne Berufsausbildung – zum Vergleich: In den alten Bundesländern sind es 31 Prozent. „Aber diese 12 Prozent sind mir 12 Prozent zu viel. Hier möchten wir in diesem Jahr verstärkt Ausbildungsmöglichkeiten in Teilzeit in Gang setzen und Unternehmen dazu bewegen, dies anzubieten. Das A und O für verbesserte Erwerbschancen ist eine intensive Wirtschaftspolitik, wie wir sie im Freistaat Sachsen betreiben. Aber es sind – bei der gut motivierten Zahl von Alleinerziehenden – vor allem die Unternehmen gefragt, bei der Suche nach Fachkräften kein Hindernis in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu sehen“, so Christine Clauß.

 

In Sachsen lebt jedes 4. Kind mit einem alleinerziehenden Elternteil zusammen – die Familienform nimmt bei uns zu. Aber die Unterstützung durch Angehörige – sowohl die finanzielle als auch die Kinderbetreuung – ist deutlich größer als entsprechende Hilfen in Westdeutschland.

 

Insbesondere für Alleinerziehende ist das umfassende Angebot der Kinderbetreuung, Hortbetreuung und Ganztagsangebote in den Schulen eine deutliche Entlastung von Beruf und Alltag, von der auch die Arbeitgeberseite profitiert.

 

„Auch wenn die Situation der Alleinerziehenden in Sachsen deutlich besser ist als im Bund, gibt es noch einiges zu tun. Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter beraten insofern Alleinerziehende zu den Möglichkeiten des beruflichen Wiedereinstiegs. Sie sollten Kontakt mit Ihrer Arbeitsagentur oder dem Jobcenter aufnehmen, damit gemeinsam Wege für ihre berufliche Zukunft gefunden werden können“, erklärt Cordt abschließend.

 

Bundesagentur für Arbeit