„Babys gehören nicht vor den Fernseher!“ Generation Multimedia-Kids: In ELTERN gibt Expertin Daniela Naraghi wertvolle Tipps, wie eine zeitgemäße Mediengewöhnung für Kinder aussehen kann

Für viele Mütter und Väter sind Kleinkinder vor dem Bildschirm eine Horrorvorstellung. Die Expertin Daniela Naraghi, Diplom-Pädagogin und selbst Mutter von zwei Kindern, gibt jetzt eine vorsichtige Entwarnung: „Fernseher und Computer gehören heute zum modernen Leben, auch in Familien mit Kindern. Ein Bildschirm an sich macht, anders als oft behauptet, Kinder weder dick noch dumm. Es kommt immer darauf an, wie man damit umgeht.“

In der März-Ausgabe der Zeitschrift ELTERN erklärt Daniela Naraghi konkret, welchen Medienkonsum sie bei Kindern unter drei Jahren für vertretbar hält: „Babys gehören nicht vor den Fernseher! Natürlich kann eine Mutter beim Stillen auch mal ihre Lieblingsserie gucken. Von sogenanntem Baby-TV, das angeblich schlau macht, kann ich aber nur abraten. Babys lernen anders: durch Spielen, Entdecken und Kommunizieren. Im zweiten und dritten Lebensjahr erwacht dann das Interesse an kleinen Geschichten. Nun ist ein Kind in der Lage, einer kleinen, kindgerechten Episode auf dem Bildschirm zu folgen. Aber ein Erwachsener muss mitgucken und bei Bedarf erklären, was da passiert!“

 

In puncto Länge des Bildschirm-Konsums rät die Pädagogin: „Vor dem Grundschulalter nicht mehr als 20 Minuten. Ich weiß, dass das im Alltag mit Kindergartenkindern oft nicht realistisch ist. Dann ist es wichtig, kleine Kinder zumindest nicht länger als etwa 20 Minuten am Stück fernsehen zu lassen, denn sie können auf einen Schlag nicht mehr verarbeiten.“

 

Positiv steht Daniela Naraghi dem neuen Trend zur Videotelefonie am Computer gegenüber: „Beim Fernsehen können Kinder nicht in die Handlung eingreifen, sie erleben sich als passiv. Beim Videotelefonieren ist das anders: Das Kind schleppt seinen Teddy an, das Gegenüber reagiert. Man kann vorm Bildschirm zusammen singen, spielen und reden. Auch wenn diese Form des Miteinanders einen echten Besuch nicht ersetzt, ist sie eine schöne Erfahrung.“

 

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