Die bereits von Unternehmen kritisch diskutierte Frage, ob anonymisierte Bewerbungen für mehr Chancengleichheit der Bewerber und Bewerberinnen sorgen, wird auch unter Studierenden in Deutschland heftig diskutiert.
TalentFrogs befragte bundesweit 581 Studierende im letzten Semester ihres Studiums, ob sie von einer anonymisierten Bewerbung Vor- oder Nachteile erwarten. Das erstaunliche Ergebnis: Knapp 80 Prozent (79,3 %) betrachten dieses Verfahren klar als Nachteil für sich selbst.
Mehrheitlich sehen die Befragten beiderlei Geschlechts in ihren Bewerbungen mehr als nur die Darstellung ihrer fachlichen Qualifikationen. Vielmehr geht es den meisten um die Präsentation der eigenen Person, die immer auch nicht-fachliche Eigenschaften und Kompetenzen besitzt. Der Zwangsausschluss von entscheidenden Informationen beispielsweise zum Alter, Geschlecht und Familienstand, sowie des fehlendes Bewerbungsfotos werden dabei als großer Nachteil empfunden.
Ein Teil der befragten Studentinnen gab an, dass sie damit ihren Vorteil, z.B. eher im öffentlichen Dienst eingestellt zu werden, verschenken würden. Denn durch das Gleichstellungsgesetz werden alle Stellen im öffentlichen Dienst mit dem Zusatz versehen, dass bei gleicher Qualifikation Bewerberinnen bevorzugt werden. Auch bei Unternehmen, die eine Frauenquote einführen würden, werden ihnen dadurch Chancen genommen.
Die Ergebnisse der Umfrage:
– 79,3 % Nachteile (461)
– 12,9 % Vorteile (75)
– 7,7 % Weder noch (45)
Die Minderheit der Studierenden, die die anonymisierte Bewerbung als Vorteil betrachten (12,9%), gab an, dass sie sich damit möglicherweise vor Diskriminierung aufgrund von fremdländischen Namen, Hautfarbe – aber auch weniger attraktivem Aussehen – schützen könnten.
„Wer Chancengleichheit für alle Bewerber und Bewerberinnen verlangt, sollte ihnen auch alle Möglichkeiten zugestehen, sich vorteilhaft darstellen zu dürfen.“ so Peer Bieber, Gründer und Geschäftsführer von TalentFrogs.de.
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