Aufgrund dieser prekären Lage führt die Kindernothilfe 17 Kinderzentren bis heute fort. „In diesen Zentren gewinnen Mädchen und Jungen ein Stück Alltag zurück. Dazu gehören Schulunterricht, warme Malzeiten, medizinische Versorgung und psychologische Betreuung“, so Thiesbonenkamp. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Begleitung von Restavèk-Kindern. Sie leben und arbeiten bei fremden Familien unter sklavenähnlichen Bedingungen, da die Eltern zu arm sind, um sie zu ernähren. „Mit unseren Projekten geben wir etwa 2.000 von ihnen Bildung und eine Stimme“, so Thiesbonenkamp. „Die Gefahr, dass sich der Bildungsnotstand und so auch die Armut durch das Beben langfristig verschärfen, ist groß.“
Trotz aller Hindernisse hat die Kindernothilfe bereits im September in dem Bergdorf Coupeau die erste von neun geplanten Schulen wiederaufgebaut. Am Jahrestag der Katastrophe legt das Hilfswerk den Grundstein für sein größtes Projekt in Haiti: Den Wiederaufbau der St.-François-de-Sales-Schule in Port-au-Prince, finanziert von „Ein Herz für Kinder“. „In einem Jahr werden dort 1.200 Mädchen und Jungen unterrichtet“, so Thiesbonenkamp. In diesen beiden Projekten hat die Strategie, eng mit der Bevölkerung und lokalen Organisationen zusammen zu arbeiten, bereits gut funktioniert. Jürgen Thiesbonenkamp: „Nur mit einer gemeinsamen Anstrengung von internationalen Helfern und Einheimischen wird das Land den Weg aus den Trümmern finden.“
Kindernothilfe