Die Deutsche Bahn hat für diesen Winter Verbesserungen bei Service und Zuverlässigkeit versprochen. „Es sieht so aus, als stehe uns nach dem vergangenen nun ein weiterer Jahrhundertwinter bevor. Wir haben uns intensiv darauf vorbereitet“, sagte Bahn-Konzernchef Rüdiger Grube dem „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe). Bereits im Januar habe man mit den Vorbereitungen begonnen. Jetzt müssten die Maßnahmen die Bewährungsprobe bestehen. Die „Kernfrage“ sei die Verfügbarkeit der Züge. „Sie ist nicht sehr viel besser geworden.“ Zwölf Fahrzeuge fehlten der Bahn am Tag als Folge der verkürzten Intervalle zur Prüfung der ICE-Achsen, die das Eisenbahn-Bundesamt angeordnet hat. Man habe daher den Fahrplan umgestaltet – dadurch werde man wieder eine Reserve von zehn ICE bekommen. Es dauere aber, bis alles wieder planmäßig laufe. „Erst 2014, wenn in allen ICE neue Achsen eingebaut sind, werden wir wieder zu den Normalverhältnissen zurückkehren. Bei der Eisenbahn gibt es eben keine Verbesserungen von heute auf morgen“, erklärte Grube weiter.
Grube verwies aber darauf, dass die Bahn in den kommenden Jahren 330 Millionen Euro für eine Kunden- und Qualitätsintensive ausgeben werde und 300 neue Mitarbeiter einstellen wolle. Auch habe das Unternehmen neue Weichenheizungen eingebaut und Enteisungsanlagen zum Abtauen der ICE vor einem Werkstattaufenthalt gekauft. Zudem sei ein besserer Kundenservice geplant. „80 Prozent aller Beschwerden handeln davon, dass sich die Kunden bei Störungen nicht genügend informiert fühlen“, berichtete Grube. Jetzt habe die Bahn ihren Informationsfluss verändert, alle Mitarbeiter in Zügen und auf Bahnsteigen seien etwa mit Smartphones ausgerüstet. Außerdem gebe es nun ein zentrales Gremium, das, wie der Bahn-Chef sagte, „Snowboard“ des Fernverkehrs. Dort „laufen alle Fäden zusammen, hier sitzen alle entscheidenden Leute. Notwendige Maßnahmen können dann binnen kürzester Zeit getroffen werden“, erklärte Grube. „Das gab es bislang bei der Bahn so nicht.“
Der Tagesspiegel