Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stiegen die tariflichen Monatsverdienste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland zwischen Juli 2009 und Juli 2010 um durchschnittlich 1,3%. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Verbraucherpreise um 1,2%. Trotz der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage fielen die Tariferhöhungen im Juli 2010 geringer aus als etwa im Januar (+ 2,3%) und April (+ 1,9%) dieses Jahres. Ein Grund dafür ist, dass die meisten der berücksichtigten Tariferhöhungen noch unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise vereinbart wurden. Bei vielen Tarifverhandlungen stand die Beschäftigungssicherung und nicht die Tarifsteigerung im Vordergrund. Zudem sind die hohen und mit einer langen Laufzeit versehenen Stufenabschlüsse, die unter anderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abgeschlossen wurden, nunmehr ausgelaufen.
Die höchsten durchschnittlichen Tariferhöhungen erhielten im Juli 2010 die Beschäftigten im Bereich Handel mit + 2,1%. Es folgten Verkehr und Lagerei sowie Information und Kommunikation mit jeweils + 2,0%. Bei Beschäftigten des Baugewerbes lag das Plus bei 1,9%.
Am niedrigsten waren die durchschnittlichen Tariferhöhungen mit + 0,5% im Verarbeitenden Gewerbe, das maßgeblich von der Metallindustrie und der Chemischen Industrie bestimmt wird. Gerade in diesen Branchen stand vor allem die Beschäftigungssicherung im Vordergrund. Außerdem einigten sich die Tarifpartner in der Metallindustrie für das laufende Jahr auf Einmalzahlungen von 320 Euro. Dauerhafte Tariferhöhungen sind erst ab April 2011 vorgesehen. In der Chemischen Industrie erhielten die Arbeitnehmer eine Einmalzahlung von 550 Euro plus einen Konjunkturbonus zwischen 200 Euro und 260 Euro in Betrieben, die nicht wesentlich von der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen waren. Bei der Berechnung der durchschnittlichen Entwicklung der Tarifverdienste werden Einmalzahlungen aber nicht berücksichtigt.
DESTATIS