Hatschi

Gesundheit! Oder Antischnupfenmotivationstraining a la Oma…

Hatschi3 Tage kommt er, 3 Tage bleibt er und 3 Tage geht er wieder…könnte man bestimmt auch über nervigen Besuch sagen, aber meine Oma meinte den ganz gemeinen Schnupfen. Sie hat das gern mal zum Besten gegeben, wenn jemand mehr als einmal genießt hat.

Und es gibt Momente, da tröstet mich der Spruch…zum Beispiel an Tag 6. Heute ist aber leider erst Tag 2, weswegen von den tröstenden Worten nicht viel übrig bleibt und mich das Ganze erst ab überüberüberübermorgen wieder motiviert. Ach Du Schande -heute also Tag 2 der neuesten Schnupfenära, mit verquollenen Augen, triefender Nase, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Husten, Fieber und jeder Menge Quengeligkeit – das volle Programm eben. Zewa und Tempo im Wettstreit um die Großkampfoffensive – hast Du auch schon einmal darüber nachgedacht, wo diese Firmen OHNE (Heu-)Schnupfen, Grippewelle und Co wären? Warum bekomme ich eigentlich nie Werbegeschenke von denen? Wo ich doch praktisch deren geschätzte Haupteinnahmequelle bin, sagen wir mal von Mitte Oktober (oh, wie pünktlich) bis Mitte März.

 

Der zweite Spruch in meiner Familie, der sich zum Thema Schnupfen durchgesetzt hat, lautet übrigens: „Er dauert mit Medikamenten 14 Tage, ohne 2 Wochen.“ Will uns sagen, ist eh egal, was Du jetzt tust, da musst Du jetzt durch – oft von außen und sogar von innen unterstrichen und begleitet von Zusätzen, wie„Selber schuld! – hättest Dich ja wärmer anziehen können, musst ja nicht immer mit nassen Haaren vor die Tür, musst halt auch mal geregelt schlafen, hast wieder nicht genug Vitamine gegessen usw. usw. usw.“

Aber was helfen uns all die schlauen Sprüche, wenn uns der dritte Nieser in Folge plakativ verkündet, dass es bereits zu spät ist, und das wir uns schon in wenigen Stunden um Brühe bettelnd und unter der Wolldecke verschanzt, auf dem Sofa wiederfinden werden? Nichts – rein gar nichts- und doch ist nichts so tröstlich, wie die oben genannten Vorhaltungen jemand anderem zu machen, schließlich bedeutet dies, diesmal hat es uns nicht erwischt. Uns nicht, sondern den anderen, der jetzt überlegen muss, welche Medikamente er jetzt einwerfen soll um in der Nacht irgendwie doch ein Stündchen Schlaf zu bekommen. Ist doch auch mal total merkwürdig, dass alle Welt behauptet schlafen würde gegen Schnupfen helfen – komisch, ich kann einfach nie schlafen, wenn die Nase sich anfühlt, als hätt ich nen Korken drinn, wenn der Hals sich anfühlt, als hätte jemand Schleifpapier reingestopft und wenn ich mich frage, warum die Temperatur im Schlafzimmer alle 3 Minuten zwischen Nordpol und Sahara wechselt.

Mein Hausarzt hat mal was zu diesem Thema gesagt, was mir irgendwie immer einfällt, wenn´s mich mal wieder schüttelt und ich abwechselnd belle oder vor mich hin schniefe. Er meinte zu jeder Erkrankung gebe es einen psychischen Hintergrund, also quasi eine Nachricht von innen und diese ist manchmal ganz wörtlich zu verstehen. Sowas, wie „wie innen, so außen“ – hast Du Schnupfen, hast Du von irgendwas die Nase voll, hast Du Husten und kaum Stimme, reicht´s Dir vielleicht zu irgendeinem Thema was zu sagen, bei Ohrenschmerzen kannst irgendetwas einfach nicht mehr hören – ganz einfach! Und was will Dir Dein Körper nun wirklich damit sagen? Mach mal Pause(Gliederschmerzen), hör mal auf drüber nach zu denken (Kopfschmerzen), lass mal locker eben. Und unser Körper hat eben nicht allzu viele effektive Möglichkeiten sich anderweitig auszudrücken, deswegen schummelt er ein wenig und jubelt Dir nen Schnupfen unter.

Hm, wahrscheinlich hat der Doc recht: Wenn wer fragt, ich bin auf dem Sofa, ich werde ganz tief in mich hinein horchen, was jetzt los ist und wenn ich außer dem Wetter, dem Fernsehprogramm und der Tatsache, dass ich heut wohl niemanden mehr aus dem Hut zaubern kann, der mich betüdelt, nichts zu meckern finde, dann gibt’s mächtig Ärger, liebe Schniefnase…vielleicht hab ich ja auch Glück und schlaf tatsächlich ein. Hm, dann denkt mein Körper vielleicht später, es wär schon morgen, oder übermorgen, vielleicht ist er ja auch nicht allzu gut im Zählen, und demzufolge wären wir dann ja schon bei Tag 4, oder sogar 5, dann wär morgen schon Tag 6 und Omas Motivationsfaustregel käme wieder ins Spiel –so könnte man es eigentlich auch verstehen, dass das Schlafen gegen Schnupfen hilft! Mal ehrlich, wer hat hier angefangen zu schummeln?

Danke Oma, geht schon wieder..!

Patti´s Kolumne