Eine Studie der Columbia University http://www.columbia.edu hat erhoben, dass 70 Prozent der US-Amerikaner zwischen 18 und 29 schon Filme, Musik oder TV-Serien illegal heruntergeladen oder kopiert haben. Für alle Erwachsenen in den Vereinigten Staaten beträgt die Quote 46 Prozent. „Für Deutschland gibt es keine vergleichbaren Zahlen. Eine GfK-Studie aus dem Jahr 2010 hat aber festgestellt, dass 3,7 Mio. Deutsche illegale Inhalte aus dem Netz gezogen haben“, sagt Christine Ehlers von der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen http://www.gvu.de im Gespräch mit pressetext.
Wenig Alternativen
Manche US-Experten führen die hohe Bereitschaft zur Beschaffung illegaler Inhalte auf das mangelnde Angebot bequemer Alternativen zurück. „Diese Meinung erhält zunehmend Rückenwind durch eine richtiggehende soziale Bewegung“, sagt Studienleiter Joe Karaganis. Es gibt aber auch andere Meinungen zu dem Thema. „Das legale Angebot zum Film-Download ist in Deutschland zwar nicht so groß, wie es wünschenswert wäre. Studien haben aber ergeben, dass die Kosten der entscheidende Faktor sind. Kostenlose Inhalte werden bevorzugt, egal ob legal oder illegal“, so Ehlers.
Für Musik ist der Anteil illegaler Quellen in Deutschland geringer als für Filme. „Gerade im Bereich der einzelnen Song-Downloads sind legale Angebote beliebt. Das liegt auch an den geringen Kosten für ein einzelnes Lied“, sagt Ehlers. Die US-Studie kommt zum Ergebnis, dass junge Menschen nicht erwarten, alles kostenlos zu bekommen. Allerdings spielt der Preis sehr wohl eine wichtige Rolle. Eine Studie hat ergeben, dass die Bereitschaft zu zahlen vor allem von der Höhe des Einkommens abhängt. „Die Preise, die bereitwillig gezahlt werden, sind nicht hoch. Es ist fraglich, ob etwa die Filmindustrie auf dieser Basis ein legales Modell auf die Beine stellen kann“, sagt Ehlers.
Keine Zahlungsmoral
Einige Experten sind gar der Ansicht, dass die junge Generation niemals bereit sein wird, für Inhalt zu bezahlen, solange es kostenlose Alternativen gibt. „Ich glaube, dass der Wille zum Bezahlen von der Altersgruppe, der Höhe des Einkommens und den Gewohnheiten abhängt. Nicht zuletzt haben illegale Downloads gerade für Jugendliche eine Anti-System-Aura. Verwegene Kinder zahlen nicht für Inhalte“, erklärt Ehlers.
Der Einfluss der jungen Generation könnte das Kräfteverhältnis laut der Columbia-Studie längerfristig zugunsten der Konsumenten verschieben. „Die Veränderungen sind nicht aufzuhalten. Die Frage ist, wie schnell es gehen wird und wie dick der Schutzschild des geistigen Eigentums bis dahin sein wird“, sagt Karaganis.
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Piratenflagge: viele junge Menschen salutieren (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)