Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Zentrale Kinder-Tumorregister mit 2,36 Millionen Euro und sichert damit die Erforschung von Krebserkrankungen bei Kindern. Das Register steht seit März 2007 unter der Leitung von Prof. Dr. Ivo Leuschner, Facharzt in der Sektion Kinderpathologie des Instituts für Pathologie (Direktor Prof. Dr. C. Röcken) am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Hiermit wird die große bundesweite Bedeutung der Institution für die Erforschung und Behandlung von Kinderkrebserkrankungen in Deutschland anerkannt und die Möglichkeit gegeben, das Kinder-Tumorregister zu modernisieren und personell zu ergänzen.
„Durch die Förderung der Deutschen Krebshilfe wird die Kontinuität der Tätigkeit des Kinder-Tumorregisters für die Zukunft gewährleistet“, zeigt sich Prof. Leuschner überzeugt. Insbesondere die Forschungsaktivität werde gesichert und bereichere den Onkologie-Schwerpunkt des UKSH sowie der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität. „Unser Dank gilt der Deutschen Krebshilfe, aber auch allen anderen Unterstützern und Spendern, die unsere wichtige Arbeit möglich machen“, sagt Prof. Leuschner. „Denn auch in Zukunft wird es notwendig sein, die finanzielle Situation des Kinder-Tumorregisters, beispielsweise durch Spenden, zu verbessern.“
Zirka 1.800 Kinder erkranken jährlich in Deutschland an einem Krebsleiden. Das Kinder-Tumorregister ist die einzige Einrichtung, in der deutschlandweit zentral histopathologische Untersuchungen bei Kindern mit Krebserkrankungen durchgeführt, das heißt krankhafte Veränderung in Geweben von Kindern untersucht und registriert werden. Das Register ist zudem als Referenzzentrum für die Diagnosen von kindlichen Krebserkrankungen an den meisten Behandlungsstudien in Deutschland beteiligt.
Das Kinder-Tumorregister wurde 1977 auf Initiative der deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) gegründet. In den 70er-Jahren wurden weltweit wichtige neue Therapieformen für Kinder mit Krebserkrankungen gesucht und etabliert. Hierfür war es notwendig, dass die Diagnosen der betroffenen Kinder einheitlich nach den neuesten Erkenntnissen gestellt wurden. Inzwischen werden die Tumoren zusätzlich hinsichtlich verschiedener Proteinexpressionen sowie molekulargenetischer Veränderungen untersucht. Seit den 70er-Jahren wurden zirka 40.000 Gewebsproben von Kindern beurteilt und für wissenschaftliche Zwecke archiviert. Zusammen mit verschiedenen Behandlungsstudien für Krebserkrankungen im Kindesalter werden die Daten ausgewertet und für neue Forschungsprogramme zur Verfügung gestellt.
Die Erfahrung des Kinder-Tumorregisters kommt den in den Kinderkliniken des UKSH behandelten Kindern mit einer Krebserkrankung direkt zugute. Durch die unmittelbare Einbindung in das campusübergreifende Krebszentrum Nord (Comprehensive Cancer Center) des UKSH, welches eine landesweite interdisziplinäre Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen in Schleswig-Holstein ermöglicht, werden die modernen Methoden des Kinder-Tumorregisters auch für andere Tumorentitäten verfügbar, insbesondere bösartige Weichteiltumoren.
Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein