Investitionen in ökologische und soziale Projekte finden in Deutschland immer mehr Zulauf. Die üblicherweise mit dem Begriff „Social Banking“ beschriebenen Bankgeschäfte sind nicht primär der Renditemaximierung unterworfen, sondern stellen Kriterien wie Nachhaltigkeit, ökologische und soziale Belange bei Kredit- und Anlageentscheidungen in den Mittelpunkt.
Rasante Entwicklung
„Niemand kommt nur wegen der Konditionen zu uns. Aber wegen der Konditionen verlassen uns auch keine Kunden, da wir absolut marktübliche Angebote haben“, so Werner Landwehr, Berliner Filialleiter der GLS Bank http://gls.de , gegenüber pressetext. Im Rahmen der Präsentation der Ergebnisse für 2011 verweist die genossenschaftlich organisierte Bank mit Hauptsitz in Bochum auf ein starkes Wachstum.
So stieg die Zahl der Kunden allein am Standort Berlin 2011 um 44 Prozent auf 19.500 Kunden. In ganz Deutschland war ein Wachstum von 27,5 Prozent auf 116.500 Kunden zu beobachten. Auch die Kreditvergabe der GLS Bank ist im vergangenem Jahr stark angestiegen, allein in Berlin um 33 Prozent. Insgesamt wurden 2011 von der GLS Bank 17.480 Kredite mit einem Gesamtvolumen von 492 Mio. Euro vergeben.
Finanziert werden vor allem Projekte aus den Bereichen regenerative Energien, ökologische Landwirtschaft, ökologische Baufinanzierung, Behinderteneinrichtungen, Schulen und Kindergärten sowie Alterspflegeheime. „Bei Kreditentscheidungen ist uns besonders die Einbindung der Darlehensnehmer in soziale Netzwerke wichtig. Wenn wir von Projekten überzeugt sind, dann finanzieren wir“, resümiert Landwehr.
Soziale Komponenten wichtig
Die Zahlen können sich sehen lassen. Insgesamt werden zirka 50 Prozent soziale und 50 Prozent ökologische Finanzierungen übernommen. Darunter finden sich zum Beispiel Projekte wie der Kräutergarten Pommerland http://kraeutergarten-pommerland.de oder die Einrichtung eines Bio-Bodenfonds in der Uckermark zusammen mit Biolandwirten aus der Region.
Seit 2010 hat die GLS Bank einen Auftrag der Bundesregierung zum Aufbau der Mikrofinanzierung in Deutschland übernommen. Der Vorteil: Keine andere Bank hat hier ein ähnliches Angebot vorzuweisen. Zusammen mit Mikrofinanzpartnern als Beraternetzwerk, die die Darlehensnehmer wie zum Beispiel Freiberufler und Kleinunternehmer betreuen, wurden in knapp zwei Jahren 6.600 Kleinkredite in Deutschland vergeben.
Die Berücksichtigung sozialer Komponenten bei Mikrofinanzierungen bleibt zentral. „Die hohe Ausfallquote bei vielen Kleinkreditnehmern hat hier andere heimische Banken abgeschreckt. Durch intensive Beratung und Betreuung unserer Mikrofinanzkunden haben wir es aber geschafft, die Ausfallquote auf unter fünf Prozent zu senken“, sagt Landwehr im pressetext-Interview.
Ziel: 100.000 Kredite im Jahr
Laut Eva Schneeweiss, Pressereferentin der GLS Bank, hebt vor allem den positiven Beschäftigungseffekt vor. Denn mit jedem vergebenen Mikrokredit werden im Schnitt 1,5 Arbeitsplätze geschaffen. Weitere Infos unter http://mein-mikrokredit.de . Um die Tragfähigkeit und den Erfolg dieses Geschäftsfeldes sicherzustellen, werde ein Teil des Kreditrisikos an die Beratungspartner der Mikrofinanzinstitute übertragen.
Diese Beratungspartner wiederum vermitteln die Mikrokredite auch für die GLS Bank und beraten und betreuen die Darlehensnehmer beim gesamten Kreditprozess. Der direkte Kundenkontakt liegt somit ausschliesslich bei den Mikrofinanzinstituten, die für die Beratung und Vermittlung unter anderem eine feste Vermittlungsgebühr von der GLS Bank erhalten.
2012 sollen der Bereich der Mikrofinanzierung deutlich ausgebaut und weitere Mikrofonanzpartner mit in das Beraternetzwerk aufgenommen werden. Erst bei deutlich über 100.000 Kreditvergaben pro Jahr ist laut der GLS Bank mit einer Marktdurchdringung zu rechnen. Bis dahin ist es also noch ein weiter Weg.
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GLS-Bank-Zentrale in Bochum: soziale Finanzgeschäfte im Trend (Foto: gls.de)