Schalenwild: Reh und Wildschwein ganz vorn
Das Frühjahr 2009 war ausgesprochen kalt, was zu einer höheren Sterblichkeit beim Wildschweinnachwuchs führte. Allerdings haben die Jäger im darauf folgenden Sommer vermehrt Frischlinge gesichtet – ein Zeichen, dass Wildschweine die hohen Verluste zumindest teilweise über zweite Würfe ausgleichen konnten. Bis zu acht Junge kann eine Bache pro Wurf säugen. Im Januar und Februar 2010 herrschte dann wegen der hohen Schneelagen Notzeit in vielen Bundesländern. Zahlreiche Schwarzwild-Jagden mussten abgesagt werden. Beide Effekte machten sich in Form einer geringeren Strecke bemerkbar.
Nummer eins in der Jagdstatistik ist das Rehwild mit 1,15 Millionen erlegten Tieren. Die Millionengrenze hatte die Rehwildstrecke erstmals 1992/93 überschritten und hält sich seitdem auf diesem hohen Niveau. Durch die Regulation des Pflanzenfressers Reh leisten die Jäger einen wichtigen Beitrag zur Naturverjüngung der Wälder.
Neozoen: Waschbär und Marderhund auf dem Vormarsch – trotz sinkender Strecke
Tierische Neubürger, so genannte Neozoen, sind weiter auf dem Vormarsch, obwohl die Zahl der erlegten Tiere beim Marderhund um über 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen ist und 2009/10 nur bei rund 17.500 lag. Hauptursache ist eine Räude- und Staupeepidemie im Nordosten Deutschlands, die den Bestand merklich dezimierte. Aktuelle Ergebnisse des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD) zeigen allerdings, dass der Marderhund bundesweit in immer mehr Jagdbezirken auftaucht. 2009 war er bereits in 84 Prozent der Brandenburgischen Jagdbezirke anzutreffen, drei Jahre zuvor lag die Quote lediglich bei 66 Prozent. Beim Waschbär (49.800; minus 9 Prozent) waren die Einbußen in der Jagdstrecke weniger ausgeprägt. Auch hier zeigt das wissenschaftliche Monitoring-Projekt der Jäger, WILD, eine deutliche räumliche Expansion der Art in Deutschland.
Flugwild: Wildtauben führen Streckenliste an, Graugans legt stark zu
Über 62.000 Gänse, darunter hauptsächlich Graugänse, haben die Jäger in der Jagdsaison 2009/10 erlegt. Das sind knapp 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Einher geht diese Entwicklung mit steigenden Brutpaar-Beständen, wie WILD eindrucksvoll zeigt: Knapp 30.000 Brutpaare gibt es inzwischen in Deutschland (ohne Bayern). Die bisherigen wissenschaftlichen Schätzungen lagen lediglich bei 17.000 bis 20.000 Brutpaaren für ganz Deutschland.
Kaninchen hat sich weiter erholt, Witterung beeinflusst Feldhasen-Strecke
Wildkaninchen scheinen sich von den langjährigen Seuchenzügen sehr gut erholt zu haben. Nach dem Tiefststand mit 143.000 Stück Anfang der 90er Jahre, kamen im vergangenen Jahr mit rund 259.700 Stück etwa 12 Prozent mehr Kaninchen als im Vorjahr zur Strecke.
Die Zahl der erlegten Hasen hat in den letzten zwei Jahren abgenommen und lag 2009/10 bei knapp 383.000 Tieren. Diese Entwicklung beim Feldhasen geht einher mit sinkenden Zuwachsraten für 2008 und 2009 nach Rekordzuwachs im Jahr 2007, wie Wissenschaftler für WILD ermittelt haben. Für den Rückgang sind vor allem widrige Witterungsverhältnisse im Frühjahr verantwortlich. Die Jäger reagieren auf diese natürlichen Bestandsschwankungen mit angepassten Abschusszahlen, was sich in der Jagdbilanz widerspiegelt. Der Feldhasen-Bestand wird anhand der WILD-Daten derzeit auf bundesweit rund 4 Millionen Tiere hochgerechnet.
Deutscher Jagdschutzverband e.V.