Die EU-Kommission untersagt den angestrebten Zusammenschluss von Deutsche Börse http://deutsche-boerse.com und NYSE Euronext http://nyse.com . Die Wettbewerbshüter fürchten ein Monopol im europäischen Derivatehandel. „Die Entscheidung ist höchst bedauerlich und kaum nachvollziehbar. Sie negiert den rasch weiter wachsenden globalen Wettbewerb von Börsen, und sie nimmt eine den Realitäten nicht gerecht werdende strikte Markttrennung zwischen dem börsengehandelten und dem außerhalb von Börsen gehandelten Derivatemarkt vor“, so Manfred Gentz, Aufsichtsrat der Deutschen Börse, in einer Stellungnahme gegenüber pressetext.
Für Europa wird damit laut Gentz die große Chance vertan, eine global wettbewerbsfähige Börse mit Sitz Deutschland sowie einem starken US-amerikanischen Partner zu schaffen. Das Unternehmen nimmt die Entscheidung zur Kenntnis, wird wohl aber dagegen vorgehen. „Die Börse analysiert das Urteil und wird bei der Präsentation der Geschäftszahlen Mitte Februar über mögliche Schritte informieren“, so ein Brancheninsider im Gespräch mit pressetext.
Konträre Entscheidungen
Die Entscheidung der EU-Kommission steht zudem im Gegensatz zu der in den USA bereits 2007 vorgenommenen Beurteilung des Derivatemarkts. Dort durften sich die beiden Chicagoer Unternehmen CME und CBOT zu der größten global agierenden Derivatebörse zusammenschließen. Außerdem haben bereits andere Regulatoren, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die US-Börsenaufsicht SEC, grünes Licht für einen Zusammenschluss gegeben.
„Der fusionierte Konzern wäre der ideale Partner der europäischen Regulierungsbehörden gewesen, um die Verwirklichung transparenter und stabiler Märkte in Europa und weltweit zu unterstützen“, bedauert Börsen-CEO Reto Francioni.
Positiv für 2012
Gleichzeitig betont die Deutsche Börse, dass sie gut gerüstet ist und auch ohne Fusion weiter wachsen kann. „Sie ist ein gesundes Unternehmen, das auch für 2011 ein sehr solides Ergebnis wird vorweisen können“, unterstreicht Gentz. Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 werden am 13. Februar veröffentlicht. Für dieses Jahr erwartet die Gesellschaft eine Fortsetzung des Wachstumstrends der vergangenen drei Jahre. Die Nachricht über die geplatzte Fusion konnte der Aktie nichts anhaben. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (12:56 Uhr) notiert das Papier mit einem Plus von 0,51 Prozent bei 45,23 Euro.
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Börse Frankfurt: Fusion mit New York untersagt (Foto: pixelio.de/Daniel Gast)