Alles wird besser als im vergangenen Winter. Wir haben verstanden. Die Lager sind voll. Für Salz ist gesorgt.
Das war vor dem ersten Schnee. Es klang gut. Doch nun ist alles wieder ganz anders gekommen. Der astronomische Winter hat gerade erst begonnen und Streusalz ist längst Mangelware. Gerne wird in solchen Situationen die Schuldfrage gestellt – zumal der Staat vorgesorgt und seinen Dienern eine „dringende Empfehlung“ gegen den „Salznotstand“ an die Hand gegeben hatte. Das gutgemeinte Strategiepapier kam leider nicht überall an, Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) wird klären müssen, warum. Und dann scheiterte es auch noch an der Wirklichkeit. Zum Beispiel an den viel zu kleinen Salzsilos in Städten und Gemeinden. Pläne, sie zu vergrößern, gab es nach dem vergangenen Winter. Doch das braucht seine Zeit und passiert nun nächstes Jahr. Solange ist man auf steten Nachschub durch die Salzhändler angewiesen. Die hatten versprochen, diesmal mehr liefern zu können. Das war glatt gelogen. Es wurde nicht wirklich mehr gebunkert – weil niemand glaubte, der Schneewinter 2009/2010 könne noch getoppt werden. Als Konsequenz fordert die FDP jetzt eine „nationale Streusalzreserve“ – überwacht vom Bund, denn Straßen müssten auch in Wintersituationen uneingeschränkt befahrbar sein.Ja, das wäre schön. Zugegeben. Anderseits ist es eine bereichernde Erfahrung, sich der Natur geschlagen geben zu müssen. Der Schnee bremst den Taktschlag der modernen Welt. Man kann darüber zum Wut-Bürger werden oder nachdenken. Der Winter hat es nicht verdient, lediglich als lästig empfunden zu werden, als Alltagshindernis, das aus dem Weg geräumt werden muss. Das wird bei den langen Schneewintern, die künftig kommen sollen, auch gar nicht gelingen. Was hilft, ist Gelassenheit und ein wohlwollender Blick auf seine schönen Seiten.
Flensburger Tageblatt