EUTIN. Die persönliche Sicherheit der Polizeibeamten wird weiter verbessert. Alle 621 Funkstreifenwagen der Landpolizei werden bis Ende 2013 jeweils einen ballistischen Schutzschild mitführen; 558 Schilde werden bereits in diesem Jahr beschafft. In gefährlichen Alltagssituationen schützen diese Schilde die Polizeibeamten beispielsweise gegen Faustschläge, Fußtritte, Würfe, Baseballschläger, Eisenstangen, Messer, Schusswaffen oder aggressive Hunde. Auch Verletzte und Unbeteiligte können mit Hilfe der Schilde vor Randalieren geschützt werden. Für die Beschaffung aller Schilde stellt das Innenministerium rund eine Million Euro zur Verfügung.
Die einen Meter hohen, 55 Zentimeter breiten und mit Sichtfenster versehenen Schilde ersetzen die schweren Überziehschutzwesten, deren zehnjährige Garantiezeit abgelaufen ist. Der Schild ist aufgrund seiner technischen Ausstattung einzigartig auf dem Markt. Andere Bundesländer haben bereits Interesse gezeigt. Die Landespolizei hat die technischen Anforderungen selbst entwickelt und in einer Ausschreibung das beste Produkt unter mehreren Anbietern ausgewählt.
Innenminister Klaus Schlie ging bei der Präsentation einsatztaktischer Möglichkeiten der Schutzschilde am Freitag (20. Januar) in Eutin (Kreis Ostholstein) auf die zunehmende Gewalt gegen Polizeibeamte ein. „Die Ausrüstung der Polizei muss stets auf einem technisch hohen Stand sein“, sagte Schlie. Eigensicherung und Einsatztraining dürften nicht vernachlässigt werden. Zwischen 2006 und 2010 nahm die Zahl der Übergriffe auf Polizeibeamte von 484 auf 805 zu. Dabei waren die meisten Täter alkoholisiert.
Schlie begrüßte die inzwischen verschärften Strafen bei Gewalt gegen Polizeibeamte, Feuerwehrleute und Rettungskräfte. „Ich habe mich dafür intensiv eingesetzt“, sagte der Minister. Dieser bessere strafrechtliche Schutz sei eine gesellschaftliche Wertentscheidung. Ein Polizeibeamter, der das Gewaltmonopol des Staates durchsetze, habe Anspruch, dass der Staat seine Autorität deutlich sichtbar unterstütze und stärke.
Landespolizeidirektor Burkhard Hamm wies darauf hin, dass das Thema „Sicherheit im Einsatz“ schon seit 2010 ein Arbeitsschwerpunkt der Polizeiführung sei. „Als deutlich wurde, dass die Gewalt gegen Polizeibeamte weiter besorgniserregend zunahm, haben wir gleich die strategische Offensive ergriffen“, sagte Hamm. Die Landespolizei habe die vergangenen zwei Jahre genutzt, um die Beamtinnen und Beamten für ihre Einsätze im täglichen Dienst technisch besser auszustatten. Außerdem seien sie auf die neue Entwicklung im Rahmen der Aus- und Fortbildung gezielt vorbereitet worden. „Die neuen Schutzschilde sind ein weiterer Teil in dem Gesamtpaket zur Verbesserung der Eigensicherung von Polizeibeamten“, sagte Hamm.
Technische Daten des Schutzschildes
Schutzklasse: Schutzklasse 1 (wie auch die persönlich zugewiesenen Schutzwesten)
SK 1= Durchschusshemmend gegen Weichkerngeschosse und Polizeigeschosse, verschossen aus Kurzwaffen (einschließlich Maschinenpistole) im Kaliber 9 mm x 19
Maße: Höhe 1050 mm / Breite 545 mm
Gewicht: 12,3 kg
Sichtfenster: Höhe 100 mm / Breite 400 mm, Deckung oberhalb des Sichtfensters 180 mm (Schutz des Kopfes)
Beleuchtung: LED / Batteriebetrieb
Abstellvorrichtung: Abstellvorrichtung einhändig bedienbar / Schild auf Abstellvorrichtung wird durch einmaligen Beschuss 5 cm unterhalb der Oberkante durch den Geschossimpuls nicht umgeworfen.
Abstellvorrichtung kann beim Tragen zur Entlastung genutzt werden.
Schildfarben: Einsatzschild – mattschwarz
Übungsschild – blau
Erkennbarkeit: Schriftzug POLIZEI reflektierend in der Größe:
Höhe 75 mm / Breite 400 mm
Trageweise: Schild ist für Links- und Rechtshänder ohne zusätzliche Verstellung einsetzbar.
Verbindung: Die Schilde lassen sich seitlich verbinden und haben auch im Verbindungsbereich die Schutzklasse 1.
Tragetasche: Gepolsterte Tragetasche, welche im Notfall als Notfalltrage genutzt werden kann.
Garantiezeit: 10 Jahre
Verantwortlich für diesen Pressetext: Thomas Giebeler | Innenministerium | Düsternbrooker Weg 92, 24105 Kiel