Virtuelle Autopsie: Erlaubt Schusswunden-Rekonstruktion (Foto: IRM Uni Bern)

Blackbox erstellt Leichen-Avatare – Virtuelles Sezieren erreicht Forensik und Universitäten

Der Fortschritt der medizinischen Diagnostik und der 3D-Darstellung verändert den Arbeitsalltag von Forensikern, Chirurgen und Anatomieprofessoren. Zu den internationalen Vorreitern gehört Virtopsy http://virtopsy.com , ein automatisiertes System zur Erstellung virtueller Autopsien, hinter dem Rechtsmediziner, Radiologen, Vermessungsingenieure und Informatiker aus Bern und Zürich stehen. Technisch kombiniert es Oberflächenscans, Schnittbilder aus Computertomographie oder Kernspin sowie demnächst auch Gewebeentnahmen, um Leichen oder lebende Menschen als virtuelle Avatare abzubilden.Virtuelle Autopsie: Erlaubt Schusswunden-Rekonstruktion (Foto: IRM Uni Bern)

Körper von innen sehen

 

Die virtuelle Darstellung erlaubt es, den Menschen von innen und außen aus jedem Winkel zu betrachten. Auch Verletzungen wie Brüche, Schusskanäle oder Fremdkörper sind so präzise darstell- und analysierbar. Da man dabei nicht mehr in den Körper eindringt, können etwa Luftblasen im Herz infolge einer durchgeschnittenen Schlagader dargestellt werden – Beweismittel, die bei der klassischen Obduktion immer entweichen. Erleichtert werden auch das Archivieren, das spätere Beurteilen oder das Einholen einer Zweitmeinung.

„Unsere Vision ist es, eine Art Blackbox zu erstellen, bei der die Leiche auf der einen Seite eingeführt wird und auf der anderen vollständig vermessen herauskommt“, erklärt Michael Thali, Leiter des Virtopsy-Teams. Künftig könnte es auch möglich sein, die Konzentrationen bestimmter Substanzen im Körper abzubilden, wie etwa die Heroinkonzentration im Kleinhirn zum Zeitpunkt des Todes. In ferner Zukunft liegt noch die Einbindung genetischer und molekularer Strukturen in dieses Gesamtbild.

Google Earth des Körpers

Die Verlagerung des Sezierens auf 3D-Körperbilder dürfte auch vor den Unis nicht Halt machen. An der New York University School of Medicine http://med.nyu.edu benutzen Medizinstudenten im Anatomieunterricht 3D-Brillen und Computersteuerung, um durch verschiedene Schichten virtueller Körpermodelle zu navigieren. John Qualter, einer der bei diesem Projekt von Biodigital http://biodigitalhuman.com beteiligten Bildungsinformatiker vergleicht das Konzept gegenüber der New York Times als „Google Earth für den menschlichen Körper“.

OP mit Roboter und 3D

Ein Beispiel für die Entwicklung in der OP-Praxis in Spitälern liefert das Robotiksystem da Vinci Si von Intuitive Surgical http://intuitivesurgical.com , das eine Verbesserung der minimal invasiven Chirurgie darstellt. Chirurgen sehen dabei die zu operierende Körperregion bereits vorab in 3D- und HD-Auflösung und steuern Roboterhände, die wiederum die Operation durchführen. Die Vorteile der Anwendungsform: Durch die Minimierung des Eindringens in den Körper sind der Blutverlust und die Infektionsanfälligkeit geringer, was gemeinsam mit der hohen Präzision der Darstellung bessere Ergebnisse bringen soll.

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Virtuelle Autopsie: Erlaubt Schusswunden-Rekonstruktion (Foto: IRM Uni Bern)