Jerusalem (pte/18.01.2012/13:30) In den vergangenen Wochen haben sich Hacker aus Israel und ihre arabischen Gegenspieler ein Gefecht im Internet geliefert. Unter anderem wurden auch Börsen, Banken und Fluggesellschaften angegriffen. Jetzt hat die israelische Regierung die Hacker im eigenen Land erstmals kritisiert.
„Israelische und arabische Hacker bekriegen sich schon seit 20 Jahren. Bei den jüngsten Vorfällen handelt sich um eine Form von Aktivismus von fehlgeleiteten Patrioten. Solche Aktionen sind nicht wahnsinnig gefährlich. Die übertriebene mediale Aufmerksamkeit macht Politiker glauben, dass sie darauf reagieren müssen. Das kann zu einer Eskalation führen“, sagt Sandro Gaycken von der Freien Universität Berlin http://www.inf.fu-berlin.de gegenüber pressetext.
Offizielle Rüge
Die israelische Regierung ließ heute, Mittwoch, verlautbaren, dass private Feldzüge im Namen Israels im Internet „unangemessen“ seien. Dies war die erste offizielle Reaktion vonseiten Israels. „Es ist ihnen einfach zu viel geworden“, erklärt Gaycken. Die aktuelle Online-Fehde zwischen den verfeindeten Hacker-Lagern hat sich in der vergangenen Woche zugespitzt. Am Montag haben arabische Computer-Cracks die Internetseiten der israelischen Fluggesellschaft El Al, der Börse in Tel Aviv und einiger israelischer Banken lahmgelegt. Daraufhin haben Hacker aus dem gelobten Land die Webseiten der Börsen in Riad und Abu Dhabi attackiert.
Besserung ist momentan nicht in Sicht. Beide Seiten drohen sich im Falle weiterer Angriffe mit Vergeltungsmaßnahmen. Die im Gaza-Streifen regierende Hamas sieht die Hacker-Angriffe im Gegensatz zum offiziellen Israel als legitimes Mittel „im Kampf gegen die israelische Besatzung“, wie ein Sprecher verlautbarte. „Wenn Staaten solche privaten Aktionen billigen, kann das die Stimmung verschlechtern“, so Gaycken. Israel hat zuletzt ein Abwehrsystem gegen Cyber-Angriffe in Betrieb genommen, da die digitalen Angriffe zuletzt viel Aufmerksamkeit erhalten haben. „Das sind in Wahrheit nur Geplänkel, eine neue Art von Demonstrationsgebaren“, sagt Gaycken.
Gefährliche Attacken bleiben geheim
In den vergangenen Monaten wurde medial gehäuft über Cyber-Angriffe berichtet. „Die Hacker-Aktivisten wollen Aufmerksamkeit und die Medien geben sie ihnen. Die Fälle über die berichtet wird, sind oft trivial“, meint Gaycken. Eine Bedrohung durch Cyber-Angriffe ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen. „Es gibt Gefahren. Militärische oder terroristische Hacker können viel Schaden anrichten. Solche Angriffe bleiben für die Öffentlichkeit oft unsichtbar, da die Drahtzieher auf Geheimhaltung aus sind“, erklärt Gaycken.
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Israel: offizielle Kritik an Cyber-Atacken (Foto: piqs.de, cc nimmersatt)