Noch nie wurden in Deutschland so viele Photovoltaik(PV)-Anlagen installiert wie 2011, und eine weitere Verdoppelung der Kapazität bis 2016 steht bevor. Sowohl die Kosten als auch die Förderungen haben sich seit 2006 halbiert. Eine Förderdeckelung oder zusätzliche Fördereinschnitte lehnt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) http://solarwirtschaft.de ab: Dieser Schritt würde die Energiewende bremsen, den Haushaltsstrompreis jedoch kaum reduzieren. Der Verband stützt sich dabei auf Berechnungen des Wirtschaftsinstituts Prognos http://prognos.com .
Jahr der Rekorde
2011 gab es noch mehr PV-Neuinstallationen als im Rekordjahr 2010. Die Gesamtleistung erhöhte sich um rund 7,5 Gigawatt (GW), wozu der starke Dezembermonat mit drei GW wesentlich beigetragen hat, schätzt die Bundesnetzagentur (BNetzA) http://bundesnetzagentur.de . Laut Angaben von BSW-Solar setzt sich der Boom auch in Zukunft fort: Der Sonnenstrom-Anteil von vier Prozent des deutschen Strommixes dürfte bis 2016 auf sieben Prozent anwachsen, was einem Plus von 70 Prozent entspricht.
Auswirkung auf Preis minimal
Wirtschaftspolitiker fordern zum Schutz des Strompreises eine Deckelung der Fördersätze auf ein Gigawatt jährlich. Ein Prozent des Verbraucherstromtarifs oder 0,3 Cent/kWh würde eine feste Mengenbegrenzung bis 2016 ausmachen, besagt das Prognos-Kurzgutachten, stellt jedoch auch die Kehrseite dieser Option dar: Arbeitsplatzverluste sowie Einbrüche bei Branchenumsatz und Anlageinvestitionen etwa, da der PV-Zubau bis 2016 statt 20,3 GW nur noch fünf GW betragen würde. Wichtige Steuereinnahmen gingen verloren und Deutschland riskiere auch seinen Technologievorsprung.
Insgesamt rund zwei Prozent der künftigen Strompreis-Erhöhung dürfte von der Solarförderung verursacht sein, hat Prognos berechnet. Wenn der Strompreis laut den Annahmen bis 2016 um 3,8 Cent von derzeit 24,5 auf 28,2 Cent pro Kilowattstunde steigt, trägt die Solarförderung bloß 0,46 Cent der Erhöhung bei. Grundannahme ist dabei, dass jährlich weiterhin zwischen 3,6 und 4,5 Gigawatt neuer Anlagenkapazität installiert werden, während darüber hinaus die EEG-Umlage pro weiterem Gigawatt um 0,035 Cent steigt.
2020 ohne Förderung möglich
Ohnehin sorgt die degressive Regelung des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes dafür, dass die Solarförderung infolge des starken PV-Zubaus ständig zurückgeht – seit 2009 auf die Hälfte, im Jahr 2012 voraussichtlich um weitere 27,7 Prozent. „Die Kostenbremse hat funktioniert. 2012 wird Solarstrom das Förderniveau von Haushaltsstrom erreichen, 2013 jenes von Offshore-Windkraft. 2016 könnten einzelne Marktsegmente unabhängig von Förderprogrammen werden, 2020 die Wettbewerbsfähigkeit gelingen“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig im pressetext-Interview.
Zusätzliche Einschnitte in den derzeitigen Förderfahrplan würden die Energiewende, zu der Photovoltaik eine wesentliche Rolle spielt, aufs Spiel setzen. Besonders in der Anschubphase koste diese Wende Geld. „Der Spielraum für weitere Kostensenkungen ist nicht mehr beliebig groß, sinkt doch die Marge für die Wertschöpfung ständig und selbst chinesische Unternehmen kommen bereits in die roten Zahlen“, so der Experte.
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PV-Anlage am Hausdach: 2011 erneutes Rekordjahr (Foto: pixelio.de/Steinbrich)