Ulf Papenfuß ist Professor Verwaltungswissenschaft (Foto: HSU Hamburg)

Frauenquote versagt bei staatlichen Unternehmen – In Top-Gremien öffentlicher Unternehmen unterrepräsentiert

Die viel diskutierte Frauenquote wird in staatlichen Unternehmen nicht erreicht. Ulf Papenfuß und Matthias Schrader von der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg http://hsu-hh.de verfassten eine Längsschnittstudie, die der Öffentlichkeit die Wahrnehmung staatlicher Unternehmen schärfen soll. Unternehmen, die von der öffentlichen Hand geführt werden, stehen außerhalb des Blickfeldes, wenn es um Frauenquoten geht. „Börsennotierte Unternehmen werden in Deutschland von der Wissenschaft sehr umfassend und detailliert untersucht. Mit Blick auf die gesellschaftliche Relevanz verdienen öffentliche Unternehmen mehr empirische Forschung zur Unterstützung der Praxis“, sagt Ulf Papenfuß gegenüber pressetext.Ulf Papenfuß ist Professor Verwaltungswissenschaft (Foto: HSU Hamburg)

Bundesdurchschnitt beträgt 13,7 Prozent

 

„Wir sind neutral an die Studie herangegangen – auch wenn man vermuten könnte, dass der Frauenanteil in staatlichen Unternehmen höher wäre. Schließlich haben diese Unternehmen auch eine Vorbildfunktion“, betont die Expertein. In den Vorständen und Geschäftsleitungen der Unternehmen waren 2009 deutschlandweit in 19,5 Prozent der untersuchten Unternehmen eine Frau vertreten. Damit liegt der Wert zwar über dem der Privatwirtschaft. Die politisch geforderte Frauenquote wird aber nicht erreicht.

„Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich auch nichts geändert: Einen Anstieg an Frauen in Führungspositionen hat es definitiv nicht gegeben“, sagt Papenfuß. Bemerkenswert sei die unterschiedlich hohen Repräsentationsquoten im Städtevergleich: Wo Berlin (8,3 Prozent) und Hamburg (13,6) sich im unteren Bereich tummeln, können München (31,6 Prozent) und Düsseldorf (53,3 Prozent) mit einer hohen Führungsfrauenquote punkten. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 13,7 Prozent.

320 Unternehmen analysiert

Bei den Aufsichtsräten öffentlicher Unternehmen liegt der Anteil von Frauen im Gesamtschnitt der Städte bei 27,9 Prozent. Zwar werden auch hier die Werte aus dem privatwirtschaftlichen Bereich überschritten. Die debattierte Quote von 40 Prozent wird auch hier nicht erreicht. Bei den Aufsichtsratsposten zeigt sich ein signifikanter Unterschied im Städtevergleich. In Magdeburg sind nur zu 15 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten der öffentlichen Unternehmen. Durchschnittlich sind es insgesamt 17,8 Prozent. Hamburg (25,6) und München (35) und Berlin (42,8) liegen weit über dem Durchschnitt. Die in der Diskussion stehende Quote von 40 Prozent wird in öffentlichen Unternehmen nur in Berlin erreicht.

Die Forscher untersuchten 320 Unternehmen, die von der öffentlichen Hand betrieben werden. Die Anzahl der Unternehmen in kommunaler Hand liegt allein in den Flächenstaaten bei etwa 13.000. Die Stadt Hamburg ist mit über 52.000 Beschäftigten und mehr als 27 Mrd. Euro Bilanzsumme an 89 Unternehmen unmittelbar und an 260 Unternehmen mittelbar beteiligt.

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Ulf Papenfuß ist Professor Verwaltungswissenschaft (Foto: HSU Hamburg)