Kommentar der Fraktion der Lübecker Bürgerschaft, FDP-Fraktion
Die Hansestadt ist in vielerlei Hinsicht regional eingebunden, und das ist auch gut so! Wir müssen weg von gestrigen Kirchturmdenken und Nabelschau und uns selbstbewusst, aber auf Augenhöhe, auf unsere Partner in der Region zu bewegen. Wie weit der Weg noch ist, zeigt das jüngste Votum des Lauenburgischen Kreistages, in der die Aufnahme Lübecks in die Metropolregion Hamburg nur unter dem Vorbehalt einer Einigung beim Thema ÖPNV zugestimmt wurde. Es gilt hier, teilweise berechtigte Vorbehalte und Blockaden unserer Partner im Umland abzubauen und gemeinsam den Weg der Kooperation im Interesse der Menschen in der Region zu gehen. Das betrifft nicht nur unsere Einbindung in die Metropolregion, sondern auch unsere Mitarbeit in der Fehmarnbeltregion.
Je aktiver sich die Hansestadt in die Diskussion um die feste Fehmarnbeltquerung einbringt, um so mehr kann sie von der Anbindung an diese Achse zwischen den Metropolen Hamburg und Öresund profitieren. Da haben die Verantwortlichen noch großen Nachholbedarf! Auch hier gilt es, die kommunalen Scheuklappen abzulegen und proaktiv auf das Umland zuzugehen und z.B. mit den Nachbargemeinden interkommunale Gewerbegebiete zu entwickeln.
Lübeck sollte die regionale Kooperation nicht als Bedrohung, sondern als Chance begreifen.
Die verschiedenen Teile der Region könnten sich bei einer zielführenden Koordination ideal ergänzen und dadurch tatsächliche Synergieeffekte realisieren. Das Angebot oder die Infrastruktur des einen Nachbarkreises könnte auch dem anderen Nachbarkreis zugute kommen. Die jüngste Diskussion um eine gemeinsame Leitstelle der Feuerwehren in der Region zeigt auf: Ein Inseldenken schadet der Hansestadt nur. Für das unsinnige Beharren auf der Forderung, die gemeinsame Leitstelle in Lübeck anzusiedeln, zahlt die Hansestadt jetzt einen hohen Preis: Entweder muss sie die Lübecker Leitstelle für stolze 700.000 EURO auf eigene Kosten sanieren oder sie tut das einzig Vernünftige: Der gemeinsamen Leitstelle der Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein und Stormarn beizutreten. Es ist schon ein Schildbürgerstreich: Während alle Kreise nördlich, südlich und westlich der Hansestadt sich auf eine Feuerwehrleitstelle einigen konnten, steckt die Verwaltung den Kopf in den Sand und beharrt dickköpfig auf einer Ansiedlung in Lübeck. Die Verwaltung muss sich endlich offen zeigen für eine kreisübergreifende Infrastruktur bei den Rettungsdiensten. Im Sinne einer besseren Versorgung von Notfallopfern und einer sach- und bedarfsgerechten Einsparung knapper öffentlicher Mittel.
Das Thema regionale Kooperation muss zur Chefsache in Lübeck werden. In unseren Nachbarkreisen ist sie es bereits, und dort geht es voran.
Jana Lange, Horst Gatzke