Standard-Medikamente für die psychiatrische Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sagte man bisher eine ungünstige Wirkung auf das Herz nach. Zu Unrecht, kommen US-Forscher nun im „Journal of the American Medical Association“ zum Schluss. Wie sie durch umfangreiche Datenanalysen zeigen konnten, bleibt bei der Einnahme das Risiko für Herzinfarkt, Herzversagen oder Schlaganfall annähernd gleich.
Keine Belastung für das Herz
Drei der in den USA gängigen psychiatrischen Mittel der Behandlung – Ritalin, Adderall und Strattera – haben die Forscher um Laurel Habel von Kaiser Permanente http://healthy.kaiserpermanente.org nun auf Nebenwirkungen untersucht. Dazu wurden Gesundheitsdaten zu 150.000 Menschen, die diese Medikamente einnehmen, mit jenen zu 290.000 Nicht-Einnehmern verglichen. Das Risiko in allen drei kardiovaskulären Erkrankungen war insgesamt als auch in der Einzelauswertung der drei Medikamente nicht höher.
In einer weiteren Erhebung zeigte sich auch, dass Medikamenten-einnehmende Patienten kein höheres Herzrisiko haben als jene, die schon über ein Jahr keine ADHS-Medikation mehr erhalten. Gleiches gilt für Menschen, die schon zuvor durch Herzkrankheiten oder pyschiatrische Probleme vorbelastet waren. Die Ergebnisse decken sich mit einer Forschung, die im November im „New England Journal of Medicine“ erschienen ist. Demnach gibt es auch bei Kindern und jungen Erwachsenen keine erhöhten Herzprobleme durch Ritalin & Co.
Übersehene Krankheit
ADHS ist entgegen häufiger Auffassung auch bei Erwachsenen weit verbreitet. Bei rund 60 Prozent der betroffenen Jugendlichen bleibt die Störung auch im späteren Alter bestehen. Statt Impulsivität und Überaktivität zeigt sie sich dann allerdings häufig in einer allgemeinen Leistungs- und Konzentrationsschwäche, im Gefühl der Ruhelosigkeit und im Verfehlen privater und beruflicher Ziele, worunter viele auch in sozialer Hinsicht leiden.
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Ritalinpillen: Kein erhöhtes Risiko für das Herz (Foto: Wikimedia/Alfie)