Der Fachkräftemangel kostet den deutschen Mittelstand jährlich rund 33 Milliarden Euro. Das hat die Studie „Talent Management im Mittelstand – mit innovativen Strategien gegen den Fachkräftemangel“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young http://ey.com in Kooperation mit der ESCP Europe Wirtschaftshochschule Berlin http://escpeurope.eu ergeben. 700 Firmen haben sich an der Befragung beteiligt. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) reagieren darauf mit einer altbewährten Personalstrategie.
KMU allein auf sich gestellt
Viele KMU versuchen, Mitarbeiter langfristig zu binden. Denn diese ist für Chefs und Personaler wichtiger als die Rektrutierung neuer Angestellter. Die Konzerne verbessern hingegen ihre Rekrutierungsmaßnahmen ständig: „Auch wenn die großen Unternehmen in Konkurrenz zueinander stehen – sie veranstalten gemeinsame Recruiting-Events, um auf die Branche oder auf einen bestimmte Region aufmerksam zu machen“, sagt Marion Festing vom Lehrstuhl für Personalmanagement und Interkulturelle Führung der ESCP, gegenüber pressetext.
Den Kampf gegen den Fachkräftemangel nehmen die meisten KMU dagegen alleine auf, anstatt wie die Großen strategische Netzwerke zu nutzen. Nur ein Viertel der befragten Unternehmen arbeitet im Personalbereich mit anderen Unternehmen oder Partnern zusammen. Je höher der Umsatz eines Unternehmens, desto größer ist jedoch die Bereitschaft dazu. So kooperieren immerhin 32 Prozent der mittelständischen Unternehmen mit über 100 Millionen Euro Jahresumsatz mit einem oder mehreren externen Partnern.
Viele Betriebe arbeiten mit anderen Unternehmen zusammen, 33 Prozent kooperieren mit öffentlichen Einrichtungen wie Universitäten und 15 Prozent nutzen Firmennetzwerke. „Eine solche Kooperation ist gerade für mittelständische Unternehmen ideal, um in puncto Mitarbeiterbindung und -gewinnung im Wettbewerb mit den großen Konzernen mithalten zu können“, sagt Jens Maßmann, Managing Partner Performance & Reward bei Ernst & Young.
Junge Talente heiß begehrt
„Mittelständische Unternehmen werden noch härter vom demografischen Wandel getroffen als die großen Konzerne, da sie über weniger finanzielle und personelle Ressourcen verfügen, mit denen sie Gegenmaßnahmen in die Wege leiten können“, sagt Maßmann. Dennoch planen 29 Prozent der Unternehmen zukünftig ihr Budget für Rekrutierung, Mitarbeiterbindung und -entwicklung zu erhöhen. 27 Prozent der KMU planen Gehaltserhöhungen, um Mitarbeiter stärker an ihr Unternehmen zu binden. 62 Prozent der Mittelständler möchten zumindest junge Talente wie Schüler und Studenten für ihr Unternehmen gewinnen.
55 Prozent der befragten Unternehmen konzentrieren sich auf die Rekrutierung von Mitarbeitern aus der jeweiligen Region. Nur 29 Prozent der Studienteilnehmer konzentrieren sich auf die Rekrutierung von Frauen, Migranten oder älteren Mitarbeitern, lediglich 20 Prozent sprechen gezielt potenzielle Kandidaten im Ausland an. „Dabei sind es gerade diese Zielgruppen, die Unternehmen nicht vernachlässigen dürfen, wenn sie auch zukünftig ihren Bedarf an neuen Mitarbeitern decken wollen. Nur die altbewährten Rekrutierungsmaßnahmen werden langfristig nicht mehr reichen“, erklärt Maßmann.
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Schweißer: KMU gehen bei Rekrutierung anderen Weg (Foto: pixelio.de, H. Käfer)