China: Firmen vernachlässigen Gut-Genug-Segment (Foto: pixelio.de/MTraunwieeser)

Firmen lassen Massenmarkt in China links liegen – Unternehmen vernachlässigen mittleres Marktsegment

Die Mehrheit der deutschen und Schweizer Unternehmen setzt in China unverändert auf Premiumprodukte. Langfristig verzichten sie mit dieser Strategie darauf, in das erheblich wachstumsstärkere mittlere Marktsegment zu expandieren und erlauben es somit der chinesischen Konkurrenz, ihre Position in diesem attraktiven Segment ungehindert auszubauen, wie eine Studie der Unternehmensberatung Bain & Company http://bain.de zeigt.China: Firmen vernachlässigen Gut-Genug-Segment (Foto: pixelio.de/MTraunwieeser) Lokale Anbieter dominieren

Viele deutsche und Schweizer Unternehmen melden im Reich der Mitte steigende Umsätze. In einer Bain-Umfrage unter 800 Entscheidern erklärten 81 Prozent der Befragten, ihr Unternehmen habe seinen Umsatz in China in den vergangenen fünf Jahren gesteigert. Doch bisher bearbeiten diese Firmen nur einen Bruchteil des chinesischen Marktes: Lediglich 42 Prozent sahen größere Chancen im mittleren Marktsegment.

Die wachsende Mittelschicht und die steigende Qualität lokaler Produkte verändern das Marktgefüge in China, erhöhen die Preissensibilität der Kunden und schaffen eine wachsende Nachfrage im mittleren Preisbereich – dem sogenannten „Gut-Genug-Segment“. Dieses Segment wächst mittlerweile in vielen Produktkategorien erheblich schneller als der Gesamtmarkt und wird bislang von lokalen Anbietern dominiert.

Eine etwas differenziertere Sichtweise hat Simone Langhauser, Consultant bei Far Eastern – Fernost Beratungs und Handelsgesellschaft mbH http://far-eastern.de : „Deutsche Unternehmen sind sehr wohl im mittleren Marktsegment präsent und nutzen Potenziale“, so die Expertin im Gespräch mit pressetext. Nichtsdestotrotz würden chinesische Kunden immer noch Premiumprodukte bevorzugen. „Die chinesische Mittelschicht will nicht auf hochwertige Produkte verzichten, im Gegenteil, sie kann sich solche Artikel auch leisten“, unterstreicht Langhauser.

Immer mehr Übernahmen

Die Studie zeigt, dass die Entscheidung über den Einstieg in diesen Markt erstens von der eigenen Wettbewerbsposition abhängt und zweitens von der Entwicklung im angestammten Premiumsegment. Je stärker die eigene Position und je geringer die Bedeutung des Premiummarktes, desto eher empfiehlt sich der Eintritt in das mittlere Segment. Bei dieser Strategie müssen Einkauf, Produktion und Marketing weitgehend lokalisiert werden, damit westliche Unternehmen zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten und eine Differenzierung zwischen Premium- und Standardprodukten gewährleisten können.

Bei der Expansion in den Gut-Genug-Markt stehen Unternehmen zwei Wege offen: Die Erweiterung des Leistungsspektrums aus eigener Kraft und die Akquisition passender lokaler Anbieter. Bislang halten sich europäische Unternehmen mit Firmenübernahmen im Reich der Mitte zurück. „Oftmals behindern regulatorische Auflagen und die mangelnde Transparenz Akquisitionen. Die Bedeutung dieser Faktoren schwindet indes, je stärker China ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie wird“, so Bain-Partner Michael Füllemann, der in den kommenden Jahren eine wachsende Zahl von Übernahmen erwartet.

„Leider gibt es immer noch Unternehmen, die ganz blauäugig an die Sache herangehen. Sie stellen aber nur eine Minderheit dar. Heute sind die meisten Unternehmen bei Expansionen nach China sehr gut vorbereitet und verfügen auch über langjährige Expertisen“, ergänzt Langhauser gegenüber pressetext.

 

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