Chinesische Stadt: Wachstum geht mit Risiko einher (Foto: pixelio.de/Florentine)

China hat versteckte Wachstumspotenziale – Deutsche und Schweizer unterschätzen Marktturbulenzen

Deutsche und Schweizer Unternehmen profitieren von Chinas wachsender Volkswirtschaft. Die im DAX und im Schweizer SMI notierten Konzerne steigerten ihre Umsätze in Asien von 2006 bis 2010 um durchschnittlich elf Prozent pro Jahr. Die Unternehmen erwirtschafteten 2010 in der Voksrepublik bereits 17 Prozent ihres Gesamtumsatzes. Zu diesem Schluss kommt die Unternehmensberatung Bain & Company http://bain.de in ihrer aktuellen Erhebung.Chinesische Stadt: Wachstum geht mit Risiko einher (Foto: pixelio.de/Florentine) Risiko im Auge behalten

„Deutsche Unternehmen verkaufen Kapital- und Konsumgüter wie ,geschnitten Brot'“, sagt Rolf Langhammer, Vize-Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft http://www.ifw-kiel.de , gegenüber pressetext. Viele deutsche und Schweizer Industrieunternehmen haben sich frühzeitig in China engagiert und profitieren jetzt von der hohen Nachfrage nach Investitionsgütern. Ausruhen auf den Wachstumsraten können sich die Firmen jedoch nicht, so Bain & Company-Partner Michael Füllemann. „Ein Industriekonzern hat seinen Umsatz in China während der vergangenen Krise um rund 25 Prozent gesteigert. Der Marktanteil des Unternehmens fiel im gleichen Zeitraum jedoch von 19 auf 13 Prozent.“

Es gebe mittlerweile zahlreiche Beispiele für diese Wachstumsfalle. „Der chinesische Markt entwickelt sich ungeachtet der globalen Turbulenzen mit einer beispiellosen Dynamik und viele hiesige Manager unterschätzen die Konsequenzen“, so Füllemann. In welchem Ausmaß Manager die Dynamik in China unterschätzen, belegt auch die Umfrage. 76 Prozent erklären zwar, dass die Bedeutung des chinesischen Marktes für das eigene Unternehmen in den kommenden Jahren zunehmen wird. Doch nur jeder Dritte sieht die weitere Expansion in der Volksrepublik als wichtiges oder sehr wichtiges Thema.

Knapp die Hälfte ist dagegen der Auffassung, das Land sei nur ein weiterer Absatzmarkt oder noch nicht einmal das. Dabei ist das Reich der Mitte heute schon in vielen Branchen der weltgrößte Markt. Das gilt für Automobile ebenso wie für Mobiltelefone, für Bekleidung oder Chemie. In vielen Fällen ist China sogar der dominierende Markt: So wurden 2010 mit 300.000 Aufzügen knapp 60 Prozent aller Aufzüge weltweit in China verbaut. Und der anhaltend hohe Bedarf nach Wohnraum in Ballungszentren bewirkt, dass sich diese Zahl in den kommenden Jahren auf 500.000 bis 600.000 verdoppeln soll. Zum Vergleich: 2010 wurden weltweit insgesamt 515.000 Aufzüge verkauft.

Chinesische Firmen bedrohen Westen

„Westliche Unternehmen haben nicht noch einmal zehn Jahre Zeit, ihr Geschäftsmodell an die neuen Realitäten auf dem Weltmarkt anzupassen“, sagt Füllemann. „Sie müssen akzeptieren, dass China und die gesamte fernöstliche Region in vielen Produktkategorien zum größten Markt heranreift.“ Mittlerweile entwickeln chinesische Unternehmen immer mehr qualitativ hochwertige Produkte und bedrängen westliche Firmen nicht nur in Asien, sondern auch in deren angestammten Märkten. „Wenn Unternehmen im globalen Wettbewerb bestehen wollen, brauchen sie eine starke Stellung nicht nur in Europa und den USA, sondern auch in China“, sagt Füllemann.

Die Bain-Studie „Die Quánsù-Strategie: China fordert Höchstgeschwindigkeit“ zeigt, wie Unternehmen eine nachhaltige China-Strategie entwickeln und vor allem umsetzen können. Der chinesische Begriff Quánsù, zu Deutsch Höchstgeschwindigkeit, steht für das erforderliche Tempo bei der Anpassung der Geschäftsmodelle und Strategien. Michael Füllemann betont: „Unternehmen müssen in einem Maß investieren und expandieren, wie sie es in ihrer Geschichte wohl noch nie getan haben“ (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20111109003 ).

 

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