Im Anschluss verteilte der Minister zunächst gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten sowie Vertretern des Bäckerhandwerks und der KIK-Koordinatorin des Kreises Rendsburg-Eckernförde vor einer Bäckerei gefüllte Brötchentüten, auf denen Informationen aufgedruckt sind. Der Slogan dieser Aktion lautet „Schaut hin! Gewalt kommt nicht in die Tüte.
Holger Rathjen, Landesinnungsmeister des Bäckerhandwerks, ergänzte: „Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr wieder so viel Unterstützung aus den Reihen unserer Handwerksbäckereien erhalten haben. Unsere Aktionstüte wird in Bäckereien im gesamten Bundesland zu finden sein und wir hoffen, damit unseren Teil dazu beizutragen, dieses wichtige Thema transparenter und den Betroffenen Mut zu machen.“ Insgesamt werden in der Aktionswoche in Schleswig-Holstein 310.000 Brötchentüten mit Informationen verteilt werden.
Um auch Frauen mit Migrationshintergrund zu erreichen, die deutsche Bäckereien oftmals nicht aufsuchen, wurde die Aktion vor vier Jahren ausgeweitet. Seitdem werden in türkischen Bäckereien und Supermärkten mehrsprachig bedruckte Gemüsetüten verteilt, in diesem Jahr 40.000 Stück. Gemeinsam mit Vertretern der Türkischen Gemeinde und der regionalen KIK-Runde startete der Minister diese Aktion vor einem türkischen Supermarkt.
„Gewalt gegen Frauen, egal welcher Herkunft oder Nationalität, ist inakzeptabel und keine Privatsache. Oft ist die Scham der Opfer sehr groß. Ein Hilferuf kostet häufig Überwindung. Wir bemühen uns, alle Gesellschaftsschichten zum Thema zu sensibilisieren. Dafür nutzen wir unser großes Netzwerk und unterstützen diese Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ weiterhin“, sagte Dr. Cebel Küçükkaraca, Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V..
Schmalfuß wies weiter darauf hin, dass Schleswig-Holstein mit dem Kooperations- und Interventionskonzept bei häuslicher Gewalt über ein wirkungsvolles Netzwerk für Gewaltbetroffene, aber auch für Täter verfüge. „Jede vierte Frau erfährt in Ihrem Leben körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt. Darunter leiden nicht nur die Frauen, sondern auch die Kinder, ihr Kindeswohl ist gefährdet! Um die Opfer zu schützen oder Gewalttaten zu verhindern, arbeiten Polizei, Justiz, Frauenhäuser, Beratungseinrichtungen und Jugendhilfe bei uns im Land eng zusammen.“
Erste Hilfe und Rat finden Betroffene bei der landesweiten telefonischen Helpline (0700 999 11 444), deren Nummer neben dem Slogan „Schaut hin! Gewalt kommt nicht in die Tüte“ auf den Tüten abgedruckt ist.
Die Adressen der Einrichtungen sowie weitere wichtige Informationen sind in der Broschüre „Nur Mut – Handlungsmöglichkeiten in Gewaltbeziehungen“ zusammengestellt. Die Broschüre steht im Internet unter www.mjgi.schleswig-holstein.de zum Herunterladen bereit.
Im vergangenen Jahr kam es in Schleswig-Holstein zu knapp 2.600 Polizei-Einsätzen wegen häuslicher Gewalt. Mehr als 1.100 Frauen suchten mit ihren Kindern Zuflucht in den Frauenhäusern, insgesamt nahmen rund 9.500 Frauen Beratungsangebote der Fachberatungsstellen und Notrufe an.
Oliver Breuer
| Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Integration | Kiel