Frankfurt am Main – Die negativen wirtschaftlichen Entwicklungen in der EU spiegeln sich auch in den Entscheidungen und Einschätzungen der Konsumenten wider. Im Zusammenhang mit einer etwas schwächeren Anschaffungsneigung stehen Veränderungen beim Konsum. Geld, das nach Deckung der Lebenshaltungskosten übrig bleibt, verwenden 35 Prozent der Deutschen nun primär für die Abzahlung von Schulden. An zweiter Stelle folgen mit jeweils 33 Prozent Ausgaben für neue Kleidung und Freizeitaktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände. Das belegt eine Online-Umfrage, bei der das Meinungsforschungsinstitut Nielsen http://nielsen.com/de im Zeitraum August/September 2011 rund 28.000 Internetnutzer aus mehr als 50 Ländern befragt hat. Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt verwenden relativ viele deutsche Konsumenten ihr Geld für den Abbau von Schulden sowie für die Altersvorsorge, während Spareinlagen einen relativ geringeren Stellenwert haben, der zudem im Vergleich zum letzten Quartal auch noch gesunken ist.
Angst um Arbeitsplatz gering
Obgleich das Vertrauen der Konsumenten in Deutschland auf einem hohen Niveau bleibt, scheint die Eurokrise Wirkung zu zeigen. Zwar sind steigende Wohnnebenkosten nach wie vor die größte Sorge der Verbraucher in Deutschland, die Angst um die wirtschaftliche Lage hat jedoch wieder aufgeholt und liegt an zweiter Stelle (im zweiten Quartal 2011 an fünfter Stelle). Auch wegen steigender Lebensmittel- (22 Prozent) und Spritpreise (18 Prozent) sorgen sich die deutschen Konsumenten, während die Angst um den Arbeitsplatz dagegen parallel zur positiven Arbeitsmarktlage in Deutschland keine so große Rolle spielt.
Lebensmittel werden hingegen weiter als Sparpotenzial angesehen. Der Kauf günstigerer Lebensmittel und Reduzierungen bei den Einkäufen von Take-Away-Mahlzeiten sind die beliebtesten Sparmaßnahmen, um trotz Krise im Budget zu bleiben. Offenbar sind auch mögliche Einsparungen bei Telefonkosten in das Blickfeld der Verbraucher gerückt, denn hier gab es im Vergleich zum Vorquartal mit neun Prozentpunkten die stärkste Zunahme.
Wandel zu traditionellen Werten
„Die Konsumenten sind in der aktuellen Krise immer mehr dazu in der Lage, den Versuchungen von Lifestyle-Lebensmitteln und Take-Away-Mahlzeiten zu widerstehen. Die Kaufmotive verschieben sich langsam in Richtung traditioneller Werte. Hiervon profitieren besonders die Anbieter von günstigen Substituten“, so Wirtschaftspsychologe Julian Nikolai Schaefer gegenüber pressetext. Die Käufer gingen zumal oft davon aus, dass die Discounter-Artikel ebenfalls von den namhaften Herstellern produziert werden. „Durch die Krise erleben wir einen beginnenden Wandel hin zu gesellschaftlichen Werten. Dieser spiegelt sich auch im Kaufverhalten und im Umgang mit Schulden wider.“
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