Evaluierung des „Zukunftsprogramm Arbeit“

KIEL. Arbeitsminister Dr. Heiner Garg hat heute (8.11.) das Kabinett über die aktuelle Evaluation des Zukunftsprogramms Arbeit informiert. Zu den Ergebnissen betonte Minister Garg: „Mit dem Zukunftsprogramm sind wir auf dem richtigen Weg. Es ist ein Baustein, der zu der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt beiträgt. Die Arbeitslosigkeit war im aktuell vorliegenden Bericht für Oktober so niedrig wie seit 18 Jahren nicht mehr in diesem Monat. Dennoch sind weiterhin viele Menschen auf Unterstützung bei Qualifikation und Jobsuche angewiesen. Diese können sie mit Hilfe des Zukunftsprogramms Arbeit erhalten“. Hauptschwerpunkt des Zukunftsprogramms ist die Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit. Hier werden fast 60 Prozent der Mittel eingesetzt. Gefördert werden beispielsweise Vorhaben, die am Übergang von der Schule in den Beruf ansetzen. Ziel ist, die Ausbildungsreife und Beschäftigungsfähigkeit von Jugendlichen in Bildungsgängen, die zum Hauptschulabschluss führen, in Förderzentren sowie in den Berufeingangsklassen zu verbessern. Mit dem Operationellen Programm des Landes zur Umsetzung des ESF hat sich das Land verpflichtet, das Zukunftsprogramm Arbeit (ZP Arbeit) alle zwei Jahre extern evaluieren zu lassen. Infolge der ersten Evaluierung erfolgte eine Nachjustierung des Zukunftsprogramms Arbeit. Wesentlicher Inhalt der Nachjustierung war die Einführung der Aktionen „Vorgründungsberatung aus Beschäftigung“ und „Projekte zur Beschäftigungsentwicklung in Clustern“. Die zweite Evaluierung wurde von der Rambøll Management Consulting GmbH durchgeführt und umfasst die Jahre 2007 bis 2010.

Rambøll kommt zu dem Ergebnis, dass das Zukunftsprogramm Arbeit insgesamt erfolgreich ist, die relevanten Handlungsbedarfe aufgreift und sich durch eine gut durchdachte Förderstrategie auszeichnet. Auch der finanzielle Umsetzungsstand und die Effizienz des Programmes werden als gut bewertet. Mit der bisherigen Umsetzung ist es u.a. gelungen:

• 5.279 Beschäftigte in berufliche Weiterbildung einzubinden (Aktion A1)

• 520 kleine und mittlere Unternehmen über Potenzialberatung zu fördern (Aktion A2)

• 5.909 Arbeitslose in Existenzgründungsprojekten über Existenzgründung zu beraten (bis 6 Monate nach dem Existenzgründungsseminar haben sich 75 % der befragten Teilnehmer selbständig gemacht) (Aktion A3)

• 5 Projekte zur Beschäftigungsentwicklung in Clustern zu fördern (Aktion A5 – ist Anfang 2011 angelaufen)

• 1.402 zusätzliche Ausbildungsplätze für benachteiligte Jugendliche zur Verfügung zu stellen (Aktion B1)

• 60.205 Teilnehmer in die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) einzubeziehen (Aktion B2)

• 5.839 Ausbildungsplätze zu akquirieren (Aktion B3)

• 4.954 Jugendliche in Ausbildung zu betreuen und zu beraten (Aktion B4)

• 19.146 Jugendliche über unterschiedliche Beratungs- und berufsbezogene Qualifizierungsangebote zu unterstützen. (Aktionen B5, B6, B7 und B8)

• 4.259 Langzeitarbeitslose über innovative arbeitsmarktpolitische Projekte beim Übergang in das Beschäftigungssystem zu unterstützen (34 % der Befragten waren sechs Monate nach Ende der Teilnahme in einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt; 24 % sozialversicherungspflichtig, 10 % geringfügig beschäftigt) (Aktion C1)

• 30.449 Frauen in Einzelgesprächen zu beraten (Aktion C2)

• und rund 2.260 Analphabeten und rund 2.810 Multiplikatoren zu beraten. Am Unterricht nahmen 2.523 Analphabeten teil.

Für alle Prioritätsachsen stellt Rambøll fest, dass die Ausrichtung des Zukunftsprogramms Arbeit dem Förderbedarf des Landes entspricht. Die Evaluatorin gibt daher nur wenige Handlungsempfehlungen zur Optimierung einzelner Förderangebote. Diese betreffen insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit: Für bestimmte Aktionen, u.a. den Weiterbildungsbonus und die Potenzialberatung, wird eine Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit vorgeschlagen, damit die Angebote bekannter werden und so mehr Menschen davon profitieren können.

Für das Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt schlagen die Gutachter u.a. eine Anpassung des Betreuungsschlüssels im Rahmen des Coachings und eine Erhöhung des praktischen Anteils bei den Berufsfelderprobungen vor. Das Sozialministerium wird in den nächsten Wochen gemeinsam mit den am Programm beteiligten Ressorts eine Bewertung der Vorschläge vornehmen und über eine Umsetzung entscheiden.

Das Zukunftsprogramm Arbeit ist das Arbeitsmarktprogramm der Landesregierung für die Jahre 2007-2013. Die Förderangebote zielen auf den Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, eine höhere Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Beschäftigten und die Integration benachteiligter Personen in den Arbeitsmarkt. 288 Millionen Euro stehen an Fördermitteln zur Verfügung, 100 Millionen Euro davon können aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) abgerufen werden.

Mehr Informationen im Internet: www.zukunftsprogramm-arbeit.schleswig-holstein.de

Das Zukunftsprogramm Schleswig-Holstein wird kofinanziert aus den Europäischen Strukturfonds EFRE, ESF, ELER und EFF.

Dr. Matthias Badenhop | Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit |Kiel