Ampelmännchen: DDR-Kontakte haben sich gelohnt (Foto: pixelio.de/K. F. Domnik)

Nach der Wende: Wessis profitieren von Ossis – Beziehungen zu DDR-Bürgern haben sich für Westdeutsche gelohnt

Westdeutsche, die Verwandte in Ostdeutschland hatten, haben nach 1989 davon auch wirtschaftlich profitiert. Das ist das Ergebnis einer Studie auf der Grundlage von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) http://diw.de . „Gleichzeitig ist die Wirtschaftskraft in Regionen gestiegen, in denen vor der Wende besonders viele Menschen mit Ost-Kontakten lebten“, so Konrad B. Burchardi, einer der Studienautoren und Assistenzprofessor am Institut für internationale ökonomische Studien der Universität Stockholm http://www.su.se , gegenüber pressetext.Ampelmännchen: DDR-Kontakte haben sich gelohnt (Foto: pixelio.de/K. F. Domnik) Informationsvorsprung

In Familien, die mindestens einen Verwandten in der DDR hatten, stieg das Haushaltseinkommen in den sechs Jahren nach dem Mauerfall um durchschnittlich 4,9 Prozent stärker an als in Haushalten ohne solche Kontakte. Der Grund: Wer gute Beziehungen zu den Menschen in Ostdeutschland hatte, konnte die neuen wirtschaftlichen Chancen besser nutzen. „Menschen mit Ost-Kontakten hatten einen Informationsvorsprung. Sie wussten zum Beispiel, welche Güter im Osten besonders gefragt waren. Außerdem konnten sie den Wert vieler ostdeutscher Unternehmen, die nach der Wende verkauft wurden, genauer einschätzen“, erläutert Burchardi.

Dieser Informationsvorsprung kam auch der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Regionen zugute, in denen überdurchschnittlich viele Menschen mit Ost-Kontakten lebten – etwa in Ostholstein oder den Regionen um Hagen und Hannover. Dort machten sich nach dem Mauerfall mehr Menschen selbstständig als anderswo, vor allem investierten sie in Ostdeutschland. Die Folge: Das Pro-Kopf-Einkommen stieg dort in den sechs Jahren nach der Wende um 4,3 Prozent stärker an als in einer durchschnittlichen westdeutschen Region.

Kontakte wirken nachhaltig

Die Kontakte hatten auch langfristig positive Auswirkungen: „Wir wissen, dass Firmen aus Regionen, in welchen ein größerer Teil der Bevölkerung Verwandte in Ostdeutschland hatte, auch 2007 noch häufiger eine Niederlassung oder ein Tochterunternehmen in den neuen Bundesländern haben als Firmen aus Regionen, wo diese Kontakte in einem geringeren Maße bestanden“, so der Forscher im pressetext-Gespräch. Umgekehrt haben natürlich auch die Ostdeutschen mit Kontakten zum Westen profitiert. „Ost-Haushalte mit West-Kontakten hatten ein höheres Einkommenswachstum. Der Effekt scheint sogar größer zu sein, als für West-Haushalte“, sagt Buchardi abschließend.

 

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