Forscher der Klinik für Nuklearmedizin http://charite.de/nuklearmedizin und der Urologischen Klinik in Bonn http://www.meb.uni-bonn.de/urologie haben entdeckt, dass das Schmerzmittel Re-188 HEDP auch Tumore hemmen kann. Bei Patienten mit Prostatakrebs, das sich in den Knochen abgesiedelt hat, konnte der Wachstum von Tumoren aufgehalten werden. „Das Prostatakarzinom gehört zu den häufigsten und gefährlichsten Krebserkrankungen. In Deutschland sterben daran fast drei von 100 Männern“, so Hans-Jürgen Biersack, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Bonn, gegenüber pressetext. Letzter Versuch Rhenium
Dem Wissenschaftler nach machen die Tumore im Frühstadium keine Beschwerden, später können Knochenschmerzen, Blasenprobleme und Blutarmut auftreten. „Dann haben sich meist bereits Metastasen in den Knochen gebildet“, weiß Biersack. Die Ärzte versuchen bei Prostatakrebs-Patienten mit Knochenmetastasen die Tumore mit einer antihormonellen Therapie und einer Chemotherapie in Schach zu halten. Zusätzlich sollen die Knochen mit Präparaten gestärkt werden. „Erst wenn diese konservativen Therapieformen nicht mehr greifen, wird die Rheniumtherapie eingesetzt“, sagt Biersack.
Es handelt sich dem Experten nach überwiegend um Patienten, bei denen alle anderen Therapieverfahren ausgereizt sind. Das Rhenium-Präparat mit der hochenergetischen radioaktiven Strahlung trägt den Kurznamen Re-188 HEDP und wurde in den vergangenen 20 Jahren vor allem für die Schmerzbehandlung von Knochenmetastasen eingesetzt. „Unsere Arbeitsgruppe konnte zusammen mit der Urologischen Universitätsklinik nachweisen, dass auch ein direkter Einfluss auf den Tumor eintritt, wenn die Behandlung mit Re-188 HEDP im Abstand von zwei Monaten erfolgt.“
Über ein Jahr länger leben
In der aktuellen Studie behandelten die Ärzte des Bonner Universitätsklinikums 60 Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom und Knochenmetastasen. „Die Überlebenszeit der Patienten konnte bei einer Therapie um etwa 4,5 Monate gesteigert werden, bei zwei um rund zehn Monate und bei drei und mehr Therapien sogar um bis zu 15,6 Monate“, sagt Biersack. Zudem konnte mit dem Präparat bei den Patienten temporär eine Schmerzlinderung erreicht werden. Die Wissenschaftler wollen nun überprüfen, ob die Rheniumtherapie eventuell in Kombination mit anderen Präparaten bereits früher eingesetzt werden kann, um die Lebensspanne der Patienten noch weiter zu verlängern.
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