Kiel stellt Weichen für Erweiterung der Metropolregion Hamburg

KIEL. Sie arbeiten als Partner in Norddeutschland schon lange eng zusammen und sind auf vielfältige Weise wirtschaftlich, sozial und verkehrstechnisch miteinander verflochten – jetzt soll diese Zusammenarbeit auch formell organisatorisch gefestigt werden: Lübeck und Neumünster, der Kreis Ostholstein sowie die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern und die Landkreise Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg sollen als neue Mitglieder in die Metropolregion Hamburg aufgenommen werden. Die schleswig-holsteinische Landesregierung stellte dazu die notwendigen Weichen am Dienstag (25. Oktober) in Kiel. Ein neues Verwaltungsabkommen, ein Staatsvertrag und ein entsprechendes Gesetz zu diesem Staatsvertrag liegen als Entwürfe vor. Die Kommunalen Landesverbände und der Landesrechnungshof haben in den nächsten sechs Wochen Gelegenheit zur Stellungnahme. In der erweiterten Metropolregion Hamburg werden nach Angaben des Innenministeriums fünf Millionen Menschen auf einer Fläche von 26.000 Quadratkilometern leben.

Nach Ansicht von Innenstaatssekretär Volker Dornquast gibt es mehrere Gründe für die Aufnahme neuer Mitglieder in die Metropolregion Hamburg:

· Die A20 wird die Region Lübeck und die Unterelberegion wirtschaftlich näher zusammenbringen. Die Kooperation im Rahmen der Metropolregion Hamburg kann ihr Zusammenrücken fördern.

· Mit der Fehmarnbeltquerung entsteht eine neue Achse Hamburg-Schleswig-Holstein-Kopenhagen. Die Region Lübeck ist dabei der zentrale Knotenpunkt auf deutscher Seite (A1 und A20).

· Mit der Erweiterung ist auch eine Anbindung der Metropolregion an die Ostsee verbunden. Insbesondere Lübeck als Tor zur Ostsee für den Hamburger Hafen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

· Neumünster hat sich nach Auflösung der „K.E.R.N. Region“ kooperationspolitisch ganz auf die Metropolregion Hamburg ausgerichtet. Sie ist Partner in der Wirtschaftsförderungskooperation „Nordgate“ (Achse Norderstedt-Kaltenkirchen-Neumünster) sowie Partner im „Regionalen Entwicklungskonzept (REK) für die Landesentwicklungsachse A7 Süd“.

· Mit der IHK zu Lübeck und der Handwerkskammer Lübeck werden erstmals zwei Kammern in Schleswig-Holstein, die für viele Kreise der Metropolregion zuständig sind, ihren Sitz in der Metropolregion Hamburg haben; dies ist insbesondere für die angestrebte Einbindung der Wirtschaft in die Metropolregion Hamburg von Vorteil.

· Mit der Aufnahme der Landkreise Ludwigslust-Parchim, dieser begrenzt auf das Gebiet des ehemaligen Landkreises Ludwigslust, und Nordwestmecklenburg wird das eindeutig auf die Metropole Hamburg ausgerichtete West-Mecklenburg in die Metropolregion integriert.

· Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein verfolgen mit der Erweiterung nach Osten zudem das Ziel, die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern enger in die norddeutsche Länderallianz insbesondere bei der Bundesverkehrswegeplanung einzubinden.

· Die Potenziale der neuen Mitglieder in den Bereichen Logistik, Ernährungswirtschaft, Energie, Medizinwissenschaft/-technik und Tourismus ergänzen die Potenziale Hamburgs und der MRH sehr gut. Ihre Einbeziehung wird die wirtschaftliche Kooperation unter dem Dach der MRH qualitativ stärken.

Zur Metropolregion Hamburg gehören derzeit Hamburg, die niedersächsischen Landkreise Cuxhaven, Harburg, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg (Wümme), Heidekreis (ehemals Soltau-Fallingbostel), Stade und Uelzen und die schleswig-holsteinischen Kreise Dithmarschen, Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg, Steinburg und Stormarn. Die Metropolregion Hamburg ist eine Verwaltungskooperation der ihr angehörenden Länder, Kreise und kreisfreien Städte. Sie dient als Plattform für eine übergreifende Zusammenarbeit und beruht auf den Prinzipien Konsens und Freiwilligkeit. Diese Plattform wird flankiert von Organisationen wie dem Hamburger Verkehrsverbund, dem Wirtschaftsförderungsrat, Clustermanagementinitiativen, der Hamburg Marketing GmbH und dem Verein Naherholung im Umland Hamburg. Die Länder und Kreise unterhalten eine Gemeinsame Geschäftsstelle in Hamburg. Weitere Informationen auf www.metropolregion.hamburg.de

Thomas Giebeler | Innenministerium |  Kiel |