Das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Erlebnis Grünes Band“ kann nach fast vier Jahren Laufzeit auf eine erfolgreiche Bilanz verweisen. Bei einem Zukunftsforum in Duderstadt wurden Modellbeispiele für die gelungene Kooperation von Naturschutz und Tourismusvorgestellt. Nach dem Ende der Projektförderung sollen die Angebote in den drei Modellregionen aus eigener Kraft fortgeführt und möglichst auf weitere Regionen übertragen werden. Das E+E-Projekt kombinierte kreativ die Aspekte Natur, Kultur und Geschichte. In Verbindung mit dem innovativen Engagement der beteiligten Regionen wurde das Modellprojekt „Erlebnis Grünes Band“ zu einem herausragenden Beispiel für die Entwicklung naturtouristischer Angebote. Das Projekt wurde vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMU) in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro gefördert und von zahlreichen lokalen Akteuren in Zusammenarbeit mit und unter wissenschaftlicher Begleitung des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) umgesetzt.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen: “Das Vorhaben ‚Erlebnis Grünes Band’ ist Teil der breit angelegten Unterstützung des Bundes zum Erhalt des einmaligen Naturerbes entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Neben der kostenlosen Übertragung von Naturschutzflächen an die Länder sind in diesem Bereich insgesamt 6 Naturschutzgroßprojekte des Bundes mit einer Gesamtfläche von fast 60.000 Hektar gefördert worden. Damit trägt die Bundesregierung erheblich zum Erhalt des wertvollen Nationalen Naturerbes bei. Das Projekt „Erlebnis Grünes Band“ hat vor allem gezeigt, wie die Regionen von der hervorragenden Kooperation des Naturschutzes und der Tourismusverantwortlichen vor Ort profitieren können. Das ist ein Beispiel dafür, wie Schutz und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt zum Wohle der Menschen Hand in Hand gehen.“
Die einstigen Grenzregionen locken heute mit einmaligen Naturerlebnissen, machen die jüngere deutsche Zeitgeschichte erlebbar und bieten kulturelle und kulinarische Höhepunkte. Prof. Hubert Weiger, 1. Vorsitzender des BUND, wies die Bundesländer auf ihre besondere Verantwortung für das Natur- und Kulturerbe Grünes Band hin: „Nach dem großen Erfolg der Übertragung von rund 7.000 Hektar bundeseigener Flächen an die Länder mit Zweckbestimmung Naturschutz, muss nun das Grüne Band mit seiner herausragenden biologischen Vielfalt durch geeignete naturschutzfachliche aber auch naturtouristische Konzepte – wie bei diesem Vorhaben beispielhaft geschehen – für künftige Generationen bewahrt und erlebbar gemacht werden.“
Auf Bibersafari in den Elbauen, auf Heinrich Heines Spuren zum Brocken oder auf kulinarischen Streifzügen im Land des Blauen Goldes? Das Konzept ‚Erlebnis Grünes Band’ überzeugt. Ausge-sprochen erfolgreich wurden in den drei Modellregionen Elbe-Altmark-Wendland, Harz und Thü-ringer Wald & Schiefergebirge / Frankenwald in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren aus Tourismus und Naturschutz naturverträgliche und spannende Erlebnisangebote und buchbare Pauschalen entwickelt. „Hier gelang es, die außergewöhnliche Kombination von Naturschutzmaß-nahmen, intensivem Naturerleben, regionaler Kultur und lebendiger Geschichte des Grünen Ban-des auf ideale Weise zu verknüpfen und zu nutzen“, erläuterte der zuständige Abteilungsleiter des Bundesamtes für Naturschutz, Dr. Uwe Riecken.
Auch der Bürgermeister von Duderstadt, Wolfgang Nolte, zeigte sich sehr optimistisch im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Grünen Bandes als naturtouristischer Anziehungspunkt im Eichsfeld. Wie MdL Gerold Wucherpfennig, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsverbandes Eichsfeld darstellte, ist das Eichsfeld die erste Region am Grünen Band, die das im Vorhaben entwickelte Konzept übernommen hat und entsprechende naturtouristische Angebote entwickelt.
Statt einer Abschlussveranstaltung ein Zukunftsforum…
Auf dem Zukunftsforum präsentierten die Regionen ihre Aktivitäten und neu geschaffenen Pro-dukte anhand von Vorträgen, Ausstellungen und Broschüren einer breiten Öffentlichkeit: Ob Vo-gelzug an der Elbe, Schüler-Kunstprojekte in der Altmark, interaktive Wander- und Radrouten im Thüringer- und Frankenwald, wo Zeitzeugenberichte via Handy, Audioguide oder MP3-Player ver-fügbar sind, oder Touren entlang des Harzer Grenzwegs sowie mit dem Luchs durch die sagen-umwobene Bergwildnis des Harzes. Auch in Zukunft sollen die abwechslungsreichen Angebote für Gäste nutzbar sein und weiterentwickelt werden. Die Vielfalt der Erlebnisangebote wurde mit einer Fotoaktion vor dem Historischen Rathaus Duderstadt illustriert, bei der alle Teilnehmer der Veran-staltung die verschiedenen Erlebnisregionen des Grünen Bandes mit Bildern und „Ortsschildern“ präsentierten.
Wie das Zukunftsforum deutlich machte, wird auch in Gebieten entlang des 12.500 Kilometer lan-gen Grünen Bandes Europas daran gearbeitet, vergleichbare Konzepte umzusetzen. Beispiels-weise an der litauischen Ostseeküste, wo besonderer Wert auf die Kombination von unberührter Natur und militärisch-geschichtlichem Erbe gelegt wird. Am Grünen Band Österreich-Tschechien laden grenzüberschreitende Wanderrouten zum Besuch jenseits der Grenze ein oder am Grünen Band zwischen Österreich und Slowenien erkundet man auf Nordic Walking Touren die Gegen-den, die früher den Eisernen Vorhang bildeten.
Bundesamt für Naturschutz, Referat Presse/Öffentlichkeitsarbeit