Korallenriff: Ökosystem mit hoher Artenvielfalt (Foto: pixelio.de, K-H. Laube)

Artenvielfalt hängt nicht von Produktivität ab – Forschungsnetzwerk stellt alte Regel in Frage

Zürich/Oldenburg (pte/27.09.2011/06:00) Die Produktivität eines Ökosystems lässt keine eindeutigen Rückschlüsse auf den Artenreichtum zu. Das zeigen Forscher des internationalen Ökologennetzwerkes „Nutrient Network“, bei dem auch Zürcher Forscher mitarbeiten, in der Zeitschrift „Science“. „Wir haben mit einem standardisierten Ansatz 48 Standorte auf der ganzen Welt untersucht. Einen Zusammenhang zwischen Produktivität und Artenvielfalt haben wir nur in zwei Fällen bestätigen können“, erklärt Helmut Hillebrand von der Universität Oldenburg http://www.uni-oldenburg.de gegenüber pressetext. Korallenriff: Ökosystem mit hoher Artenvielfalt (Foto: pixelio.de, K-H. Laube) Verfügbare Ressourcen als Schlüssel

Warum manche Ökosysteme artenreicher sind als andere, ist noch nicht genau geklärt. Bisher nahm man an, dass mit der Produktivität eines Systems, also der Menge an Biomasse, die es produziert, die Artenvielfalt ansteigt und ab einem gewissen Wert dann wieder abnimmt. Die internationale Forschergruppe stellt diesen Zusammenhang jetzt in Frage. Nach der Untersuchung von 48 Versuchsgrasflächen auf fünf Kontinenten, kommen die Wissenschaftler zum Schluss, dass sowohl Produktivität als auch Artenvielfalt von der Verfügbarkeit von Ressourcen für das Pflanzenwachstums abhängen. Auch das richtige Verhältnis der verschiedenen Nährstoffe zueinander ist entscheidend.

Störungen erhöhen die Vielfalt

Andere Einflüsse, wie die Häufigkeit von Störungen im System, haben ebenfalls Konsequenzen für die Artenvielfalt. Der Datensatz des Nutrient Network ist von extrem hoher Qualität, da die standardisierten Verfahren und die hohe Anzahl an geographisch diversen Versuchsflächen bisher einzigartig sind. „Ich glaube, dass diese Vorgehensweise zukunftsweisend ist. Eine Studie an einem Ort bringt nur lokale Daten. Der globale Ansatz erlaubt ein hohes Maß an Generalität. Das ist wichtig, wenn man Vorhersagen über die Konsequenzen von Eingriffen in ein Ökosystem machen will. Wenn man Entscheidungen informieren will, braucht man allgemein gültige Aussagen“, so Hillebrand.

Link zur Forschungshomepage: http://nutnet.science.oregonstate.edu

 

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