Lübeck, 25.08.19 – Das Lübecker Palliativnetz Travebogen plant gemeinsam mit der Lübecker Hospizbewegung, dem Kinderhospizverein „Die Muschel“ und die Vorwerker Diakonie ein gemeinsames Hospiz- und Palliativzentrum in der Hansestadt…
Auch ein Tageshospiz soll dort angeschlossen sein. Travebogen-Geschäftsführer Thomas Schell hat diese Pläne jetzt bei einer Diskussionsrunde in Kiel genauer erläutert.
Unter dem Motto „Tageshospiz(e) – ein Modell für Schleswig-Holstein?!“ hatte der Hospiz- und Palliativverband Schleswig-Holstein gemeinsam mit dem AWO Pflegedienst Kiel und dem Palliativnetz Travebogen am Dienstag in Kiel zu einer Info-Veranstaltung eingeladen. Unter den Gästen war auch Dörte Christens-Koska aus dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein, die, stellvertretend für Heiner Garg, einen Impulsvortrag zum Thema teilstationäre Hospiz- und Palliativarbeit und deren Perspektiven in Schleswig-Holstein gab.
„Ein Tageshospiz hilft, das Zuhause als Lebens-Mittelpunkt zu bewahren – bis zuletzt. Lindernde Zuwendung, medizinische und pflegerische Versorgung und ehrenamtliche Begleitung müssen den unterschiedlichen Lebenssituation der Erkrankten gerecht werden. Um das Leben mit Krankheit zu Hause zu ermöglichen, braucht es flexiblere Angebote ohne starre Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Deshalb möchten wir ein Tages-Hospiz aufbauen“, erläuterte Schell die Lübecker Pläne. Tageweise werde die Einrichtung schwerkranken Menschen und deren Angehörigen offen stehen. Das Tageshospiz sei die Antwort auf die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen in der Sterbebegleitung. „Ein solches Angebot in der geplanten Angebotstiefe gibt es bisher weder in Schleswig-Holstein noch deutschlandweit“, so Schell.
Und das sind die Ziele durch die neue Einrichtung: Das Lübecker Tageshospiz soll es Menschen ermöglichen, das eigene Zuhause als Lebensmittelpunkt zu behalten. Sie können frei entscheiden, ob sie einmal oder mehrmals pro Woche die Einrichtung besuchen. Patienten treffen dort ihre Ärzte und Therapeuten. Sie können hier palliative und ergänzende Therapien nutzen. Die Patienten kommen so wieder „vor die Haustür“ und können trotz schwerer Krankheit am Leben teilhaben. Denn es gibt hier auch Ausstellungen, Konzerte, Lesungen – das Tageshospiz soll ein Ort der Begegnung und des lebendigen Austausches sein. Es hilft dabei, die Zeit des Abschieds würdig zu gestalten. Auch für die Zeit „danach“. Das Tageshospiz wird unter anderem auch eine eigene Küche haben, in der individuell gekocht wird und gemeinsam gegessen werden kann.
Hintergrund der Veranstaltung in Kiel war, dass es noch kaum Tageshospize in Deutschland gibt, das Interesse an dem Thema aber trotzdem groß ist. Bereits seit langem sind teilstationäre Hospize, z.B. in Österreich und England, etabliert. Ob und wie diese Modelle auch auf den bundesdeutschen Raum und speziell auf Schleswig-Holstein übertragbar sein können, stand nun im Mittelpunkt der Veranstaltung in Kiel.
Über uns: Das 2009 gegründete Palliativnetz Travebogen ist ein Zusammenschluss aus Ärzten, Pflegediensten, ambulanten Hospizdiensten, stationären Einrichtungen und Ehrenamtlichen, die eine umfassende palliative Betreuung gewährleiten. Das Ziel ist es, schwerstkranken Menschen ein angst- und schmerzfreies Sterben in vertrauter Umgebung zu ermöglichen. Travebogen ist in Lübeck und Teilen von Ostholstein sowie in den Kreisen Segeberg und Stormarn aktiv. Das Palliativnetz hat im vergangenen Jahr insgesamt 1302 sterbende Menschen begleitet.
Aussender: Thomas Schell, Kornelia Schneider, Carola Neugebohren, Palliativnetz Travebogen
Redaktion: Torben Gösch