Scharbeutz, 04.08.19 – Bettina Schäfer bezieht sich in einem Kommentar auf ihre Kandidatur zur Bürgermeisterin für Scharbeutz…
„Liebe Bürgerinnen und Bürger,
unsere Gemeinde Scharbeutz setzt sich aus gleich 10 größeren und kleineren Ortschaften zusammen, die gemeinsam etwas Wunderschönes geschaffen haben: Eine lebenswerte Wohlfühlgemeinde an der Ostsee.
Da dieser heute erreichte Zustand nie ein Selbstgänger war und auch niemals sein wird, müssen wir uns den Aufgaben der Zukunft gemeinsam stellen und unsere Gemeinde mit Bedacht, Weitsicht, aber auch Mut und Beharrlichkeit weiterhin voranführen. Jeder einzelne ist dabei in der Verantwortung – der Inhaber des Bürgermeisteramtes doch im besonderen Maße.
Mein Name ist Bettina Schäfer und ich möchte Ihre neue Bürgermeisterin werden, weil ich die Gemeinde Scharbeutz liebe und lebe, und zwar täglich aufs Neue, nicht zuletzt durch meine Tätigkeit als Bauhofleiterin, die geprägt ist durch die Begegnung mit Scharbeutz in all seinen Facetten und der Vielfalt seiner Menschen.
Ich bin 47 Jahre und lebe zusammen mit meinem 17-jährigen Sohn, der das OGT besucht. Nach meinem Examen als Diplomverwaltungswirtin bei der Stadt Salzkotten ging ich bei der Allianz Bauspar-AG in die Erwachsenenbildung, ehe ich nach dem Tod des Vaters meines Sohnes in seine Firma nach München wechselte. Ein weiteres Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing und Steuerrecht schloss sich an. Und dann erging es mir so wie vielen: Bei einem Besuch in Scharbeutz habe ich mich in die Ostsee und den Ort verliebt. Der Entschluss zum Umzug in den Norden war schnell gefasst, sodass ich nunmehr seit 12 Jahren an der Lübecker Bucht wohne. Bereits 2011 begann ich meine Tätigkeit als Leiterin des Bauhofs der Gemeinde Scharbeutz, durch die ich intensiv mit dem Wesen des Ortes auf Tuchfühlung gehen konnte. In vielen Belangen unserer Bürgerinnen und Bürger ist mein Telefon oft die erste Anlaufstelle. Und es macht mir Freude, mit Engagement und Begeisterung auf die Bedürfnisse des Einzelnen und der Gemeinde einzugehen.
Tourismus – wie wir unserer Basis pflegen, erhalten und in die Zukunft gehen
Mit Ihrer Unterstützung und Ihrem ganzen Einsatz entwickelte sich in den letzten Jahren bei uns ein einzigartiger Hotspot der Ostsee, eine Perle, die man schwer anderswo wiederfindet. Eine gesteuerte Qualitätssicherung ist mit Blick in die Zukunft ein zentraler Punkt beim Erhalt und Ausbau dieser Stärke. Unsere Front zur See steht für pulsierendes touristisches Leben, Handel und erfolgreiches Gewerbe. Was hier „vorn“ verdient wird, wird oft „hinten“ im Binnenland von Scharbeutz ausgegeben. Und auch im Winter liegt Scharbeutz nicht brach und zeigt seine Attraktivität zu jeder Jahreszeit. Damit Scharbeutz auch in Jahrzehnten noch dieser wundervolle Spot am Meer bleiben kann, sollte unser Tourismus sein Schwergewicht auf „Klasse statt Masse“ legen. Der sicher notwendige Parkplatzneubau ist eine Sache, unser Ort muss die Menge der Besucher aber auch verarbeiten können. Und verbiegen soll er sich dabei schon gar nicht, weshalb hochwertiger Tourismus ein wichtiger Ansatzpunkt in der Steuerung sein wird.
Investitionen wie in die Erneuerung der Seebrücke, in den Ausbau eines stabilen Mobilfunknetzes in der gesamten Gemeinde mit WLAN an touristischen Orten, in die Ausweitung des öffentlichen Personennahverkehrs oder in Neubau und Renovierung sanitärer Anlagen – all diese müssen mit dem Blick auf Klima und Umwelt heute unbedingt nachhaltig erfolgen. Nur so können kommende Generationen wirtschaftlich erfolgreich und im Einklang mit unserer reichen Natur fort existieren. Ich möchte mich, ehrlich gesagt, an meinem 100. Geburtstag nicht für das schämen müssen, was ich hinterlassen habe.
Digitalisierung – gute Voraussetzungen für Handel & Gewerbe
Die Digitalisierung verändert alles, wie wir leben, wie wir arbeiten und hat somit einen großen Einfluss auf unser gesamtes Dasein. In einzelnen Ortsteilen beginnen die Arbeiten zum Breitbandausbau. Diese Investitionen wie auch in ein stabiles Mobilfunknetz trotz starken Besucherverkehrs in der gesamten Gemeinde sind wichtige Voraussetzungen für die Ansiedlung von Betrieben. Hier müssen wir unsere Gemeinde richtungsweisend positionieren und weiter entwickeln. Auch unsere Kinder werden entsprechend geschult bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, wobei es nicht genügt, Schulen digital auszustatten, notwendiges Know-how muss ebenfalls in den Lehrkörper integriert werden.
Das Bürgerhaus als Dreh- und Angelpunkt der Gemeinde
Auch im Bürgerhaus eröffnen sich durch die Digitalisierung ganz neue Möglichkeiten. Im Moment sind wir noch weit entfernt von einem papierlosen Büro. Für mich heißt Digitalisierung insbesondere Effizienz schaffen und die weiter zunehmenden Aufgaben mit dem jetzt vorhandenen Mitarbeiterpotential zu bewältigen, das sich in meiner Zeit als Bauhofleiterin von rund 60 auf 130 Mitarbeiter vergrößerte. Es gilt Arbeitsabläufe zu beschleunigen und neue Arbeitszeitmodelle wie Homeoffice bei Stellen mit wenig oder keinem Besucherverkehr zu schaffen.
Als Scharbeutzer Bürgermeisterin wäre ich zugleich Verwaltungschefin und trüge Verantwortung dafür, dass Aufgaben und Beschlüsse effizient umgesetzt werden und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Bürgern, der Politik, dem Tourismus, Handel und Gewerbe gelingt. Gern rede ich dabei Tacheles als nur drum herum, ob intern im Bürgerhaus oder im Kontakt mit Ihnen. Ihre Anfragen und Wünsche sollen Reaktion, Antwort sowie die notwendigen aufklärenden Informationen erhalten für besseres Verständnis in vielen Belangen. Drum herumzureden führt uns gemeinsam niemals weiter. Als Bauhofleiterin stehe ich bis heute dafür, sich vor Ort zu begegnen und persönlich miteinander zu sprechen – so findet man Lösungen, mit denen anschließend alle gut leben können. Aus Überzeugung offen auf Menschen zugehen, bei mir ist das tatsächlich so.
Gleichzeitig sollen Bürgerinnen und Bürger in Zukunft z. B. durch Streaming von Gremiensitzungen aktiv am öffentlichen Leben teilhaben können und über das Internet vereinfacht z. B. Ummeldungen des Wohnsitzes vornehmen können.
10 Ortschaften – mehr als nur ein Strand
Die Gemeinde Scharbeutz ist nicht nur eine Tourismusgemeinde, sondern auch eine Lebensgemeinde. Damit es kein Gegeneinander gibt, dürfen wir bei allen Investitionen in den Tourismus nicht unsere Bürger vergessen. Dass Scharbeutz eine familienfreundliche Gemeinde ist und bleiben soll, zeigt sich in unseren Investitionen wie die in den Ausbau von Schulen und Kindergärten sowie neuer Betreuungsmöglichkeiten. Für junge Familien attraktiv zu bleiben, wird ein Gradmesser unserer Bemühungen sein. Hierfür brauchen wir ebenso Modelle für bezahlbaren Wohnraum, ob für Familien oder für Angestellte aus Gewerbe und Tourismus. Auch generationenübergreifende Konzepte wären zu fördern für ein besseres Gleichgewicht. Für ein gutes Miteinander bedarf es dauerhaften Gleichgewichts von Tourismus und Gemeindeleben mit dem Erhalt unserer Dörfer und vor allem der dörflichen Verbände. Hier funktioniert der Zusammenhalt zwischen den Bürgerinnen und Bürgern am besten. Ich halte nicht nur deshalb die Einbeziehung der Dörfer in unserer Planungen für essenziell, woraus sich auch ein sensibler Umgang in der Bauleitplanung mit der (oftmals noch prägenden) Landwirtschaft ergibt.
Die Belt-Querung in Einklang mit Haffkrug und Scharbeutz bringen
Ein weiterer Punkt, der uns in den nächsten Jahren schwer beschäftigen wird, ist die Fehmarn Belt Querung. Wir müssen schon jetzt um einen qualifizierten Lärmschutz kämpfen. Gerade im Hinblick auf Haffkrug dürfen wir auch vor Gerichtsverfahren nicht zurückschrecken, um uns für die Menschenverträglichkeit des Projekts einzusetzen. Haffkrugs Bewohner müssten bei Erhalt der derzeitigen Bestandstrasse mit zwei Schienensträngen kurz hintereinander leben. Und auch das Cap-Arkona-Ehrenmal würde von beiden Seiten mit Schienen eingefasst. Ein Ort der Ruhe und stillen Anteilnahme aber sieht anders aus. Sollte sich der Erhalt der Bäderbahn abzeichnen, wäre ein neues Konzept in Form geräuscharmer Elektro- oder besser noch Wasserstofftechnik im autonomen Schienenverkehr die richtige Antwort auf bevorstehende Belastungen durch die Haupttrasse.
Durch den Bau der neuen Trasse kommen Investitionen auf uns zu, die wir heute weder fassen noch begleichen können. Es braucht Gelder für den Ausbau und die Entwicklung neuer Infrastruktur, da es sich die Bahn an vielen Stellen zu einfach macht. Wir alle werden das Projekt nicht mehr aufhalten. Es gilt daher jetzt mitsteuernd einzugreifen und Potenziale für Tourismus, Handel und Gewerbe daraus zu generieren, die in unser aller Interesse liegen.
Den Klimawandel ernst nehmen
Auch angesichts des durch die Belt-Querung erfolgenden Eingriffs in die Natur, muss sich unser Bewusstsein für Ökologie und Klimawandel weiter entwickeln. Wir können schon jetzt öde Flächen in strahlende Blumenwiesen verwandeln, die Versiegelung von Flächen verhindern, mehr Pfandsysteme auch für den Tourismusbereich schaffen, Müll vermeiden, aber auch die Vegetation in unserem Ort anpassen, wenn Pflanzen die Veränderungen nicht tolerieren können, indem wir an das Klima angepasste Bäume bei uns pflanzen. Auch begrünte Dächer der durch die Gemeinde betriebenen Gebäude oder recyclingfähige Neubauten müssen nicht nur anderswo Ziele sein, wenn heute schon der Einsatz von 90 % wiederverwendbaren Stoffen möglich ist. Wir müssen endlich beginnen, unsere Natur zu schützen! Der Bauhof hat heute z. B. die 3–4 fache Menge an Seegras zu bearbeiten wie noch vor 10 Jahren.
Angesichts dieser gewaltigen Zukunftsaufgaben hätte der verantwortungsvolle Umgang mit Steuergeldern und Gebühren für mich als Bürgermeisterin erste Priorität bei meiner Arbeit im Bürgerhaus. Hier kommen alle Bürgerinnen und Bürger, ihre gewählten Vertreterinnen und Vertreter sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde alltäglich zusammen. Wenn diese Begegnungen von Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen geprägt sind, wenn man gern ins Bürgerhaus geht, wenn man spürt, dass Anliegen ernst genommen und aufgegriffen werden, ist das ein bedeutender Schritt. Doch nicht nur das: Es ist die Grundlage dafür, dass sich eine Gemeinde wirtschaftlich, sozial und ökologisch erfolgreich weiter entwickelt. Ob dies gelingt oder nicht, dafür hat einer – oder vielmehr eine – maßgebliche Bedeutung: Stimmen Sie für mich als Ihre neue Bürgermeisterin.
Gemeinsam für Scharbeutz!“
Aussender: Bettina Schäfer, Scharbeutz
Redaktion: Torben Gösch