DANNEWER, KIEL, 24.07.19 – „Wir haben hier einen Schatz, den es unbedingt zu pflegen und zu bewahren gilt, damit weitere Generationen Geschichte live erleben können…
Ich freue mich, dass die Landesregierung zum Erhalt der Waldemarsmauer einen kleinen Teil beitragen kann“, sagte heute (24. Juli) Kulturministerin Karin Prien in Dannewerk. Die Ministerin hat während ihrer Sommerreise unter dem Motto „Leben und Lernen im echten Norden“ einen Stopp in Haithabu/Danewerk gemacht und dem Kreis Schleswig-Flensburg einen Zuwendungsbescheid für die Arbeiten an der Waldemarsmauer in Höhe von 350.000 Euro überbracht. Der Förderanteil des Landes am Gesamtprojekt beträgt 75 Prozent, 25 Prozent werden vom Kreis Schleswig-Flensburg getragen.
Die Waldemarsmauer ist Teil des UNESCO Welterbes Haithabu/Danewerk. Neben den Gemeinden, auf denen die 27 Kilometer lange Waldemarsmauer liegt, hätten Land und Kreis ein herausgehobenes Interesse und die Verpflichtung nach den UNESCO Regularien zum Erhalt des Denkmals, hieß es vom Kulturministerium. Das Welterbekomitee hatte im Juni 2018 den Archäologischen Grenzkomplex von Haithabu und Danewerk in die Welterbeliste aufgenommen.
Die Wehranlage Danewerk erstreckt sich über eine Länge von mehr als 30 Kilometern über die Schleswiger Landenge, die gebauten Strukturen sind 27 Kilometer lang. Der 5,5 Meter breite Hauptwall befindet sich am Ortsteil Dannewerk etwa zehn Kilometer von Schleswig entfernt. Der Hauptwall wurde mehrmals verstärkt und erhöht und bildet das Zentrum des Wallzugs des Danewerks. Die Waldemarsmauer als Teil des Hauptwalls war ursprünglich bis zu zwei Metern dick, wahrscheinlich fünf Meter hoch und besaß auf der Mauerkrone einen Wehrgang. Die Mauer wurde zusätzlich mit Stützpfeilern verstärkt. Die über die Jahrhunderte andauernde Nutzung als Steinbruch dezimierte den Bestand. Viele Teile der Mauer sind nur noch als Ruine erhalten. Die Mauer erstreckte sich ursprünglich über 3,7 Kilometer, heute sind davon noch 80 Meter sichtbar. Die restlichen Mauerabschnitte liegen unter einem Erdwall, die Umrisse sind noch wahrnehmbar.
Die Mauer wurde aus Ziegelsteinen und Mörtel auf einem Fundament aus Feldsteinen errichtet. In den vergangenen Jahren hat sich der Zustand der Mauer deutlich verschlechtert, im Jahre 2017/2018 fand eine restauratorische Untersuchung und Notsicherung der Mauer statt, die verschiedene Schadensursachen des stetigen Verfalls aufdeckten – unter anderem Salze im Mauergefüge, hohe Feuchtigkeit und problematisches Verhalten von Besucherinnen und Besuchern.
Auf der Grundlage der Bestands- und Zustandserfassung wurde ein Restaurierungskonzept entwickelt, das den Bau einer temporären Schutzplanen-Konstruktion für die Dauer der Konservierungsmaßnahmen als Witterungs- und Feuchtigkeitsschutz vorsieht sowie umfangreiche Konservierungsmaßnahmen am Mauerwerk. Zudem ist mit den Fördermitteln des Landes die Ausschreibung eines Besucherleitsystems im Rahmen eines Architektenwettbewerbs vorgesehen, das zum Schutz der UNESCO-Welterbestätte dringend erforderlich ist.
Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch